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Politische Entwicklung
Einseitig erklärte Unabhängigkeit
Am 21. Februar 1992 erklärte der
Militärrat Georgiens die Abschaffung
der Verfassung aus der Sowjetzeit und
die Wiedereinsetzung der Verfassung
der Ersten Georgischen Republik aus
dem Jahre 1921. Viele Abchasen in-
terpretierten dies als Abschaffung ih-
res als erniedrigend empfundenen Au-
tonomiestatus und die Wiedereinset-
zung ihrer Rechte als gleichberechtig-
te Sowjetrepublik Abchasien. Daher
erklärte man am 23. Juli 1992 die Un-
abhängigkeit Abchasiens. Diese Un-
abhängigkeitserklärung wurde jedoch
weder von Georgien noch einem an-
deren Land weltweit bis dato aner-
kannt.
1921 wurde in Abchasien durch das
Eingreifen der Roten Armee nach
schweren Kämpfen die Sowjetmacht
etabliert und das Land zur gleichbe-
rechtigten Sowjetrepublik Abchasien
erklärt, bevor die Republik dann Geor-
gien angeschlossen und zur „Abcha-
sischen Autonomen Sozialistischen
Sowjetrepublik innerhalb der Grusini-
schen Sozialistischen Sowjetrepublik“
wurde. In den 30er Jahren des vergan-
genen Jahrhunderts begann die groß-
zügige Besiedlung des Landes mit
Georgiern, meist Mingrelen, die da-
raufhin die Mehrheit der Bevölkerung
bildeten.
In der Gorbatschow-Ära (ab 1985)
begannen viele Abchasen, mehr kultu-
relle Eigenständigkeit und die Rück-
drängung des übermächtigen russi-
schen Einflusses zu fordern. Gleichzei-
tig wuchs in Georgien der Nationalis-
mus unter Swiad Gamsachurdia, der
vor allem in Westgeorgien großen Ein-
fluss gewann. Das äußerte sich auch in
Aussprüchen wie „Abchasien, Südos-
setien und Adscharien sind Minen im
Körper Georgiens“, die damals seitens
der Nationalisten gefallen sein sollen.
Die Lage wurde immer angespannter.
Der Oberste Sowjet Abchasiens for-
derte die Wiederherstellung der Ab-
chasischen Sowjetrepublik von 1921,
was die Gamsachurdisten als Provoka-
tion ansahen. Wladislaw Ardsinba bau-
te in den Jahren 1992/93 eine separa-
tistische Bewegung auf, wobei er sich
der Unterstützung der abchasischen
Clans sicher sein konnte.
Bürgerkrieg
Am 10. August 1992 traf der Staats-
rat der Republik Georgien die Ent-
scheidung, georgische Truppen zum
Schutz der Hauptverkehrswege und
Eisenbahnverbindungen nach Abcha-
sien zu entsenden, ein folgenschwerer
Fehler, wie Eduard Schewardnadse
später eingestand. Dennoch war es
weder den georgischen noch den ab-
chasischen Truppen möglich, die Ei-
senbahnlinie vor blinder Zerstörungs-
wut zu schützen. Die Bahnstrecke von
Sotschi über Sochumi nach Tbilisi
gehört durch Sprengung der Schienen
und Ausschlachten der Zugwagen der
Vergangenheit an.
Im Oktober 1992 besuchte eine ers-
te UN-Beobachtergruppe Abchasien
und kam zu dem Schluss, dass der Ein-
satz von UN-Blauhelmen in Abchasien
 
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