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vermitteln, allerdings erfolglos. Aba-
schidse ließ politische Gegner beseiti-
gen, notfalls durch Mord. Seine eigene
Partei, die „Union für demokratische
Wiedergeburt“, erlangte bei den geor-
gischen Parlamentswahlen 1999 30
Sitze, widersetzte sich aber Saaka-
schwilis Rosenrevolution im Jahr 2003.
Die neu gewählte georgische Regie-
rung bestand darauf, dass Abaschidse
auch in Adscharien georgisches Recht
einführe und die Anordnungen der
Zentralregierung in Tbilisi befolge.
Am 27. Dezember 2003 wurde das
Oppositionsbündnis „Unser Adscha-
rien“ gegründet, das sich vor allem aus
Mitgliedern georgischer Parteien zu-
sammensetzte. Am 27. Januar 2004
gründete sich die Oppositionspartei
„Demokratisches Adscharien“ mit
Eduard Surmanidse als Vorsitzendem
und am 3. Februar 2004 trat das Stu-
dentenbündnis „Kmara!“ („genug!“)
auf die politische Bühne. Dem sah
Abaschidse nicht tatenlos zu. Opposi-
tionelle wurden nach altem Muster
eingeschüchtert und bedroht. Er stell-
te dafür eine paramilitärische Privat-
truppe auf, die bei der Bevölkerung ih-
rer schwarzen Uniformen wegen
„Men in Black“ genannt wurde.
Im Jahr 2004 sollte sich die Situation
zuspitzen. Präsident Michail Saaka-
schwili forderte von Abaschidse die
unmittelbare Kontrolle über den Ha-
fen von Batumi und dessen Zollbehör-
den. Er reiste am 14. März nach Ad-
scharien, wurde aber an der „Grenze“
an der Einreise gehindert, ein unerhör-
ter Vorgang. Als Resultat dessen ver-
hängte er eine Teilblockade gegen-
über Adscharien. Am 18. März 2004
schließlich gab Abaschidse nach und
erfüllte die Forderungen der Zentralre-
gierung, die darüber hinaus noch die
Entwaffnung der Milizen sowie freie
und demokratische Wahlen und Mei-
nungsfreiheit vorsahen. Trotz des
scheinbaren Einlenkens Abaschidses
verstärkte er seine „Men in Black“ so-
gar noch und bei den georgischen
Parlamentswahlen am 28.3.2004 wur-
den in Adscharien Wahllokale überfal-
len, Wahlhelfer bedroht und Stimmen
„gestohlen“. So verhängte die georgi-
sche Zentralregierung am 24.4.2004
zum dritten Mal den Ausnahmezu-
stand über Adscharien.
Anfang Mai 2004 kam es zu De-
monstrationen in Batumi und große
Teile der Polizei verweigerten Aba-
schidse den Gehorsam. Saakaschwili
traf sich zu Unterredungen mit Putin
und schließlich stellte Russland seine
Unterstützung für Abaschidse ein. Igor
Iwanow, der Vorsitzende des russi-
schen Sicherheitsrates, flog nach Batu-
mi, um Abaschidse zum Aufgeben zu
bewegen. Am 6. Mai 2004 trat dieser
von seinem Amt zurück und floh mit
seiner Familie nach Moskau. Nach ei-
ner Meldung von Radio Imedi hat das
Bezirksgericht Batumi Abaschidse in
Abwesenheit zu 15 Jahren Haft und
einer Geldstrafe in Höhe von 98 Mio.
GEL verurteilt, zahlbar an die Ministe-
rien für Finanzen und Wirtschaft. Das
Gericht befand ihn des Machtmiss-
brauchs und finanzieller Unregelmä-
ßigkeiten für schuldig.
Am 20. Juni 2004 fanden Wahlen
zum adscharischen Regionalparla-
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