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tus, einem Homo habilis oder einer
ganz neuen Form, dem Homo georgi-
cus, zuzuordnen ist.
Schon vor 1991 wurden in der Nähe
der kleinen Siedlung Patara Tierfossi-
lien gefunden, die man auf ein Alter
von 1,3 bis 2,5 Millionen Jahre datiert.
Sie dienen als sogenannte Leitfossilien
für die Epoche des „Oberen Villa-
nium“ in Mitteleuropa. Nach 1991
konnten über 50 Körperskelette, aber
auch Artefakte aus Stein und Ge-
brauchsgegenstände aus der Epoche
von vor 1,75 Millionen Jahren freige-
legt werden. Der Direktor des Geor-
gischen Nationalmuseums, Professor
Dawit Lordkipanidse, war der Gra-
bungsleiter, Dr. Antje Justus vom Rö-
misch-Germanischen Nationalmuse-
um in Mainz nahm an den Ausgrabun-
gen teil.
Im Jahr 2005 wurde auf dem Gelän-
de ein Unterkieferknochen ausgegra-
ben, dessen Untersuchung ergab, dass
derjenige, dem dieser Unterkiefer ge-
hörte, schon zu Lebzeiten alle Zähne
verloren hatte und krank war. Das kam
in jener Epoche normalerweise einem
Todesurteil gleich. Offenbar wurde
dieser Mensch aber von seiner Sippe
versorgt. Sollte sich diese Theorie er-
härten, wäre der Beweis erbracht, dass
nicht die Neandertaler die ältesten
Hominiden waren, die Angehörige
versorgten und pflegten, sondern
eben jene Menschen aus dem Raum
des heutigen Kartlien.
Schon 1989, also vor den bedeutsa-
men Schädelfunden, wurde auf dem
bisher nur zu einem Bruchteil erforsch-
ten Gelände eine Filiale des Georgi-
schen Nationalmuseums errichtet. In
diesem kleinen Gebäude werden je-
doch nur Funde mittelalterlicher Kera-
mik, Münzen und Metallarbeiten so-
wie einige Gläser ausgestellt. Wer den
Schädel sowie einige prähistorische
Skelette von Tieren und Menschen se-
hen möchte, kann dies im Dschana-
schia-Museum auf dem Rustaweli-
Boulevard in Tbilisi tun. Allerdings ist
der Schädel ab und zu auf Reisen, so
etwa 2006, als er in Bonn gezeigt
wurde.
Die Ausgrabungsstätte birgt weiter-
hin Ruinen einer mittelalterlichen
Stadt, die sich etwa im 12. Jh. hier be-
fand, eine Festung gab es bereits im
5. Jh. Dmanisi lag an einer Route der
historischen Seidenstraße, die damals
als Verbindung zwischen dem Persi-
schen und dem Byzantinischen Reich
diente.
Geöffnet: 10-17 Uhr außer montags, Ein-
tritt 10 GEL.
Anfahrt 6
Entweder ab Tbilisi mit einem Veranstalter
oder einem Taxi. Letzteres kostet ab 120 US$
inkl. Wartezeit. Veranstalter kombinieren die
Besichtigung der Sioni-Kirche von Bolnisi mit
den Ausgrabungsstätten von Dmanisi. Eine
zuverlässige Agentur für diese Ganztagestour
ist das Tbilisi Tourist Center (siehe Tbilisi).
Alternativ kann man bis nach Bolnisi mit der
Marschrutka fahren (s.o.) und dort versu-
chen, ein Taxi zu bekommen. Da es aber we-
nige gibt, nehmen die Fahrer mindestens
100 GEL, eher mehr. Der Preis versteht sich
wieder pro Taxi, nicht pro Person.
 
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