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Chewsuretien
Umgebung von Kasbegi
Eine der abgelegensten und am
schwersten erreichbaren Bergregio-
nen im Norden Georgiens ist Chewsu-
retien. Bis Ende Mai oder sogar Ende
Juni ist die Gegend nicht zugänglich,
da die Wege nicht passierbar sind. Erd-
rutsche oder Schneelawinen sind kei-
ne Seltenheit. Chewsuretien erstreckt
sich östlich der Heerstraße bis zur
tschetschenischen Grenze. Die schwa-
che Besiedlung lässt nur eine organi-
sierte Tour mit zuverlässigen Fahrern
und Allradfahrzeugen sowie erfahre-
nen Bergführern zu.
Vulkan Kasbek Ü X/B1
Wenige Kilometer westlich von Kas-
begi erhebt sich der 5047 m hohe, er-
loschene Vulkan Kasbek, nach dem
Schchara der zweithöchste Berg Geor-
giens und der siebthöchste des Kau-
kasus. Sein georgischer Name lautet
Mqinwarzweri (Eisgipfel). Douglas W.
Freshfield, Adolphus Waburton Moore,
Charles T. Tucker und ihr Schweizer
Bergführer gingen 1868 als Erstbestei-
ger des Kasbek in die Bergsteigeranna-
len ein. Einen sehr guten Bericht über
die Besteigung des Kasbek mit Karten
und Fotos (auch von anderen Gebie-
ten des Kaukasus) findet man auf der
Homepage www.stadler-markus.de.
An den Felsen des Kasbek soll der
Sage nach Prometheus angekettet ge-
wesen sein, um dort 30.000 Jahre lang
dafür bestraft zu werden, dass er den
von ihm geschaffenen Menschen das
Feuer brachte (siehe Exkurs).
Die Chewsuren
Der Lebensstil der Chewsuren unter-
scheidet sich erheblich von dem der
anderen kaukasischen Völker. Sie le-
ben nach wie vor in Clans, in soge-
nannten Talschaften. Jeder Clan be-
herrschte früher eine bestimmte
Kampftechnik und daher galten die
Chewsuren lange Zeit als gute Leib-
wächter der georgischen Könige. Aber
auch ihre Mythologie und Auffassung
von der Entstehung der Welt ist einzig-
artig. Die Legende sagt, dass die Göt-
ter auf einer Funken sprühenden Säule
auf die Erde hinabstiegen und die
Chewsuren bestimmte Kampfkünste
lehrten. Feinde besiegten sie mit Feu-
erpfeilen. Da sich die Chewsuren als
Abkömmlinge dieser Götter betrach-
ten, werden noch heute heilige Plätze
aufgesucht, an denen einmal im Jahr
zu ihnen gebetet wird. Nur Männer
dürfen hier Kerzen anzünden, nie-
mand sonst darf sich diesen Plätzen
Darjal-Schlucht Ü X/B1
Die tiefe, dunkle Darjal-Schlucht, die
schon Alexandre Dumas auf seinem
Weg nach Tbilisi beeindruckt hatte, ist
11 km lang und führt in Richtung
Tschertow Most (etwa 20 km von Kas-
begi entfernt) zu dem gesperrten
Grenzübergang nach Russland. Sie
erstreckt sich entlang des Tergi-Flus-
ses. Bis hierher kamen die Truppen
des römischen Konsuls Pompejus Ma-
gnus. Hoch auf einem Felsen steht die
Ruine der Festung Tamars. (Diese Ta-
mar ist nicht mit der populären Köni-
gin Tamar zu verwechseln.)
 
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