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sind erstaunlich viele Wachleute an-
wesend. Im Erdgeschoss werden auch
Waffen und Werkzeuge ausgestellt.
2007 wurden in Berlin anlässlich der
Ausstellung „Medeas Gold“ spekta-
kuläre Exponate aus den Grabungen
von Wani gezeigt, die vorher noch nie
ins Ausland gebracht worden waren.
Die Berliner Ausstellung gewinnt um-
so mehr an Gewicht, wenn man be-
denkt, dass Russland den Goldschatz
der Merowinger, 1945 als Beutekunst
von Berlin nach Moskau verbracht,
weiterhin als Beute behandelt. Geor-
gien schickte seine Goldschätze si-
cherlich nicht ohne Hintergedanken
nach Berlin.
Wani war eine Tempelstadt, die et-
wa vom 8. bis 1. Jh. v.u.Z. bestand,
und bei den Griechen als Surium be-
kannt. Ihre Blütezeit war sehr wahr-
scheinlich von 600 bis 400 v.u.Z. Der
frühe Siedlungsplatz befand sich am
Rande des heutigen Städtchens Wani
auf einem Hügel, der in drei natürliche
Terrassen gegliedert war.
Grabungen brachten Goldarbeiten
aus dem 8. bis 4. Jh. v.u.Z. zutage, die
in ihrer Ausführung nur mit persischen
Arbeiten aus dem 4. Jh. v.u.Z. (Achä-
menidenzeit) vergleichbar sind. Die
Funde von Wani aus dem 4. Jh. v.u.Z.
verraten den Einfluss der hellenisti-
schen Kultur, in den Grabmalen wur-
den makedonische Goldmünzen ge-
funden. Die hier ausgestellten Schätze
sind also im Schnitt 2500 Jahre alt.
Einige Goldfunde sind bis zu 250 g
schwer und äußerst präzise und detail-
verliebt gearbeitet. Diese prächtigen
Funde beleben den Mythos um das
Gold von Kolchis und das Goldene
Vlies erneut. Aber es genügte eben
nicht, das Gold zu finden, man musste
es auch verarbeiten können. Experten
gehen davon aus, dass die kolchischen
Goldschmiede keinesfalls die skythi-
schen Meister kopierten. Die Goldver-
arbeitung im damaligen hellenisti-
schen Reich war eher schlicht und die
Goldschmiedekunst zur Zeit der ers-
ten achämenidischen Könige in Per-
sien wird auf 350 v.u.Z. datiert, ist also
jünger.
Von besonderem Interesse dürfte
das Grab Nr. 24 gewesen sein, das
2004 entdeckt wurde. Hier lag ein
Verstorbener samt seinen Sklaven be-
stattet. Sein Leichentuch war mit
15.000 Glasperlen bestickt. Der Ver-
storbene trug die für Kolchis so typi-
schen Schläfenringe. Das dem Grab
beigefügte Tongeschirr war jedoch
griechischen Ursprungs, wie auch die
Silbermünzen neben dem Kopf des
Toten. Nach damaligem Brauch muss-
te man dem Verstorbenen Geld ins
Grab geben, mit dem er Charon, den
Fährmann ins Reich der Toten, zu be-
zahlen hatte. Sein Kopfschmuck mit
dem Swastika-Symbol verrät zentral-
asiatische Einflüsse.
Trotz zahlreicher Grabfunde (vor al-
lem kolchische Goldschmiedearbeiten
und Töpferwaren aus Griechenland)
Ein Schatten seiner selbst, aber noch
in Betrieb: der Bahnhof von Zqaltubo
 
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