Travel Reference
In-Depth Information
nister. Die beiden letzten Prozesse waren
gut vorbereitet, die Angeklagten durch
massive Folter eingeschüchtert und zu
Selbstdenunziationen erpresst worden.
Als 1938 eine Verschwörung gegen Sta-
lin im Militär „aufgedeckt“ wurde, ließ er
drei Marschälle, 13 Armeegeneräle und 62
Korpskommandeure erschießen. Man geht
davon aus, dass insgesamt über 40.000 Of-
fiziere der Tschistka zum Opfer gefallen
sind, und das ein Jahr vor Kriegsausbruch.
Das Klima der Angst, des Misstrauens und
der Denunziationen erfasste alle Schichten
der Bevölkerung.
Am 23.8.1939 wurde in Moskau der Hit-
ler-Stalin-Pakt geschlossen, ein Nichtan-
griffspakt zwischen Deutschland und der
Sowjetunion, der ein Geheimabkommen
über die Aufteilung Polens und die spätere
Besetzung der drei baltischen Staaten
durch die Rote Armee regelte.
Während des Zweiten Weltkrieges ge-
lang es Stalin durch Staatsterror und Propa-
ganda gegen den Feind patriotische Gefüh-
le in der sowjetischen Bevölkerung zu mo-
bilisieren. Der Sieg in der Schlacht um
Stalingrad war die wichtigste Schlacht für
die Rote Armee während des gesamten
Krieges, da die deutsche Wehrmacht bis
dahin als unbesiegbar galt.
Nach der Konferenz von Teheran Ende
1943 kam es im Februar 1945 in Jalta zu ei-
ner zweiten Konferenz der „Großen Drei“,
bei der Roosevelt bereits ein todkranker
Mann war. Lediglich Churchill war damals
schon klar, dass es nach dem Krieg darum
gehen würde, die Herrschaft der Russen in
Europa zu verhindern.
Auf der Potsdamer Konferenz vom 16.7.
bis 2.8.1945 gelang es Stalin, die polnische
Ostgrenze weit nach Westen zu verschie-
ben und damit den Hitler-Stalin-Pakt in die-
ser Hinsicht für die Sowjetunion umzuset-
zen. Außerdem ging es um Reparations-
zahlungen Deutschlands, über die sich die
Alliierten völlig uneins waren, hatten sie
doch die Auswirkungen des Versailler Ver-
trages noch zu gut in Erinnerung.
Stalin war jetzt 65 Jahre alt, die Sowjet-
union besaß mehr Territorium als jemals
zuvor. Dennoch war der Lebensstandard
dort infolge des Krieges und der völlig ver-
fehlten Wirtschaftspolitik so niedrig, dass
Stalin nach Kriegsende auf eine völlige Iso-
lierung des Landes setzte.
Die Folgejahre waren von Konfrontatio-
nen der Westmächte mit der Sowjetunion
bezüglich des Wiederaufbaus Europas ge-
prägt. Stalin versuchte mit der Berlin-
blockade Reparationszahlungen aus den
Westzonen zu erpressen. Die Amerikaner
etablierten daraufhin eine Luftbrücke, um
die Westberliner zu versorgen.
Der Marshallplan entzweite die Alliier-
ten weiter, denn damit wollte man ur-
sprünglich den Aufbau ganz Europas, also
einschließlich der Sowjetunion, anstoßen.
Die schwer angeschlagene Sowjetunion
hatte jedoch ihren eben erst entstandenen
Satellitenstaaten nichts Gleichwertiges ent-
gegenzusetzen. Stalin war klar, dass diese
sofort seiner Kontrolle entgleiten würden,
weshalb er unverzüglich ein Verbot des
Marshallplanes für die Sowjetunion und die
Ostblockstaaten aussprach. Nach der
Gründung der NATO hob Stalin die Blocka-
de still und heimlich wieder auf.
Am Abend des 1. März 1953 trafen sich
Berija, Malenkow, Bulganin und Stalin zu ei-
nem Essen, bei dem Stalin zusammen-
brach. Er starb vier Tage später, am 5. März
1953, 74-jährig an den Folgen eines
Schlaganfalls. Bei seiner vier Tage später
stattfindenden Beisetzung in Moskau kam
es zu einer Massenhysterie mit vielen To-
ten. Stalin hat bis zu seinem Tod nie ein
Wort des Bedauerns über das von ihm ver-
ursachte Leid verloren.
Über das Privatleben Stalins
Stalins erste Frau Jekaterina Swanidse
starb nach dreijähriger Ehe 1907 an Typhus.
Mit ihr hatte er den Sohn Jakow, um den er
sich aber nie kümmerte.
Search WWH ::




Custom Search