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Sowjet-macht zu erhalten. Er konnte Zari-
zyn gegen die Truppen General Krasnows
halten.
Danach konzentrierte er sich auf die Ein-
gliederung der kaukasischen Länder in
das Sowjetreich, was bis heute Nachwir-
kungen hat. Bis 1920 gelang ihm das auch,
jedoch ausgerechnet ohne Georgien. Erst
als im Februar 1921 Truppen in Tiflis ein-
marschierten, konnte er Fakten schaffen.
Ende 1922 erkrankte Lenin so schwer,
dass er bis zu seinem Tod im Jahre 1924
nicht mehr politisch tätig werden konnte.
Das Triumvirat, bestehend aus Stalin
(Steuerung des Parteiapparates), Kamenew
(Leitung von Parteisitzungen) und Sinow-
jew (guter Redner) sollte dieses Vakuum
sofort füllen. Dabei ist nicht unwichtig, dass
Lenin in seinem politischen Testament vor
Stalin gewarnt hatte, da er ihn für seine
Nachfolge als zu grob empfand. Auch Leo
Trotzki hatte in einem Schreiben an das ZK
dem Triumvirat „Entartung“ vorgeworfen.
Lenins Testament wurde auf dem XIII. Par-
teitag verlesen, blieb aber ohne Folgen für
Stalin. Nachdem Stalins Kritiker Trotzki
1926 entmachtet und 1929 endgültig des
Landes verwiesen wurde, zerfiel auch das
Triumvirat infolge von Meinungsverschie-
denheiten. 1927 hatte Stalin geschafft, was
wohl niemand von dem kleinen Priester-
seminaristen angenommen hätte. Er war
Alleinherrscher der Sowjetunion!
Ab dem Jahr 1928 forcierte er die
Zwangskollektivierung der Landwirtschaft
mit verheerenden Folgen. Dadurch entste-
hende Hungersnöte waren sogar willkom-
men, konnte man doch damit Stimmung
gegen die ruchlosen Kulaken machen. Es
gibt keine genauen Opferzahlen, Schätzun-
gen belaufen sich von 10 bis auf über
20 Millionen Menschen!
Ab 1929 setzte ein bis dahin unvorstell-
barer Stalinkult ein. Er wurde zum Überva-
ter und noch heute sind viele davon über-
zeugt, dass er nicht wusste, was im Lande
vor sich ging, andernfalls hätte er das nie-
mals zugelassen.
1934 wurde der Leningrader Parteise-
kretär Sergej M. Kirow, der als Gegenspieler
Stalins galt, ermordet. Diese Ermordung
war der willkommene Anlass für die nun
einsetzende Tschistka („Säuberung“), die
vor allem durch ihre drei großen Schaupro-
zesse (Moskauer Prozesse) ihren offiziellen
Rahmen erhalten sollte. Auf dem ersten,
noch schlecht inszenierten Schauprozess
gegen Kamenew und Sinowjew lief noch
vieles schief, jedoch wurden Kamenew und
Sinowjew zum Tode verurteilt, danach
auch ein Großteil der Funktionäre und Mi-
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