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Josif Wissarionowitsch Dshugaschwili -
genannt Stalin
Josif Wissarionowitsch Dshugaschwili wur-
de am 21.12.1879 in der Kleinstadt Gori
westlich von Tbilisi als Sohn eines Schus-
ters und einer Wäscherin geboren. Er ent-
stammte also einer sozialen Schicht, aus
der er nur wegen des Zusammenbruchs
der damaligen Monarchien Europas infolge
des Ersten Weltkrieges aufsteigen konnte.
Sein Vater zog nach Tbilisi und seine
Mutter Jekaterina zog als Wirtschafterin in
das Haus des orthodoxen Priesters Tschark-
wiani. Sie konnte den Sohn an einem rus-
sisch-orthodoxen Priesterseminar unter-
bringen.
Während seines Priesterstudiums setzte
die zaristische Regierung Russisch als
Unterrichtssprache durch, wodurch sich
sein Studium um ganze zwei Jahre verlän-
gern sollte. Er las aber lieber georgische
Bücher, darunter seine Lieblingserzählung
„Vatermord“ von Alexander Kasbegi. Der
Held hieß Koba und setzte sich für die
Rechte der armen Bauern ein. Nach der
Lektüre dieses Buches ließ Stalin sich Koba
nennen.
Im Alter von 18 Jahren schloss er sich der
Messami-Dassi-Gruppe („Dritte Gruppe“)
an, die von Noe Shordania, Nikolos
Tschcheidse und Giorgi Zereteli geleitet
wurde, kam so in Kontakt mit den Schriften
Lenins und trat ein Jahr später der Sozial-
demokratischen Arbeiterpartei Russ-
lands (SDAPR) bei. Da er sein Studium ver-
nachlässigte, wurde er exmatrikuliert.
1902 organisierte er unter den Ölarbei-
tern in Batumi einen Streik, wurde verhaf-
tet und nach Sibirien verbannt. Er sollte
bis 1912 acht Mal verhaftet werden und
wieder entfliehen können. 1912 floh er
nach Wien und Krakau, um so mit Lenin in
Verbindung zu bleiben. Er stieg dank Le-
nins Fürsprache auch prompt ins Zentral-
komitee (ZK) der Bolschewiki auf und
nannte sich fortan Stalin („der Stählerne“).
Zum Verständnis: Die SDAPR hielt 1903
in London einen Parteitag ab. Lenin vertrat
wie die Mehrheit der Delegierten die Auf-
fassung, dass die revolutionäre Umgestal-
tung Russlands nur von Berufsrevolu-
tionären erfolgreich durchführbar sei. Die-
ser Auffassung schloss sich später auch Sta-
lin an. Es kam auf diesem Parteitag zur
Spaltung der SDAPR in die Mehrheitler
(russ. Bolschewiki) und die Minderheitler
(russ. Menschewiki).
Als Stalin 1913 nach Russland zurück-
kehrte, wurde er sofort verhaftet und für
vier Jahre nach Turuchansk verbannt, von
wo aus er nicht floh. 1914 war der Erste
Weltkrieg ausgebrochen und er wollte auf
keinen Fall zum Militärdienst eingezogen
werden. Während dieser Verbannung lern-
te er Lew Kamenew kennen, mit dem er um
die Jahreswende 1916/1917 nach Petro-
grad ging, um dort in der Redaktion der
Parteizeitung „Prawda“ („Wahrheit“) mit-
zuarbeiten. Mit Kamenew und Sinowjew
bildete er später das Triumvirat, das in der
sowjetischen Politik eine wichtige Rolle
spielen sollte.
Am 7. November 1918 wurde die erste
provisorische Sowjetregierung gebildet
und Stalin wurde darin Kommissar für Na-
tionalitätenfragen. Seine Aufgabe sollte in
der Lösung der Minderheitenfragen beste-
hen. Die sogenannten Minderheiten hatten
aber ganz anderes im Sinn - nämlich die
Loslösung von Russland. So erklärte Geor-
gien seine Unabhängigkeit (1918-21), aber
auch die Ukraine und die drei baltischen
Staaten.
Stalin wurde 1918 nach Zarizyn (ab 1925
Stalingrad, heute Wolgograd) geschickt,
um das dortige Getreideanbaugebiet der
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