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als Begründer des modernen Schau-
spiels zwischen 1920 und 1930. Durch
die sich damals etablierende Sowjet-
macht bekamen sie massive Schwie-
rigkeiten und wurden antisowjetischer
Einstellung bezichtigt. Kote Mardsha-
naschwili starb 1933 eines natürlichen
Todes, Achmeteli wurde 1937 erschos-
sen. Das nach Mardshanaschwili be-
nannte Schauspielhaus (Dramatisches
Theater) befindet sich in der Nähe der
gleichnamigen Metrostation in Tbilisi.
In den 1970er bis 1990er Jahren wa-
ren Mischa Tumanischwili und Robert
Sturua die bekanntesten Regisseure,
die am Rustaweli-Theater in Tbilisi
auch international beachtete Auffüh-
rungen der Werke Shakespeares he-
rausbrachten. 1980 wurde „Richard III.“
aufgeführt, schon 1975 brachten sie
den „Kaukasischen Kreidekreis“ auf
die Bühne. In Anlehnung an das Werk
Brechts verstanden sie es, die Um-
klammerung eines Landes durch eine
Diktatur darzustellen, womit auch die-
se Aufführung internationales Aufse-
hen erregte.
Schließlich sei noch das Puppen-
theater Rezo Gabriadses erwähnt.
Heute gibt es in Tbilisi eine große
Anzahl von Bühnen. Ein Blick in eng-
lischsprachige Zeitungen mit ihren An-
zeigen lohnt sich. Es werden auch Auf-
führungen angekündigt, die nicht Ge-
orgisch sprechende Zuschauer über
Kopfhörer mit englischer Simultan-
übersetzung verfolgen können.
Wer in Tbilisi auf dem Rustaweli-
Boulevard entlangspaziert, kommt am
schon durch sein Äußeres auffälligen
Paliaschwili-Opernhaus im mauri-
schen Stil vorbei. Sakaria Paliaschwili
war ein Komponist, der im 19. Jh. als
erster georgische Musiktraditionen in
klassischen Kompositionen aufgriff.
Meliton Balantschiwadse (1862-
1937) komponierte die erste georgi-
sche Oper „Tamar zbieri“, die später
georgisch umbenannt wurde in „Dare-
djan zbieri“ und im Deutschen unter
„Die listige Tamar“ bekannt ist. Sein
Sohn Andria komponierte Ballettmusi-
ken, eine weitere Oper und Sympho-
nien. Weit bekannter wurde jedoch
sein zweiter Sohn Giorgi Balantschi-
wadse, der im Januar 1907 in St. Pe-
tersburg geboren wurde und im April
1983 in New York starb. Er begann im
Alter von neun Jahren mit einer Ballett-
ausbildung in St. Petersburg. Eine Aus-
landsreise im Jahr 1924 nutzten er und
einige Kollegen zur Flucht in den Wes-
ten, da er die Zeichen der Revolution
von 1917 wohl richtig einschätzte. Er
nannte sich danach George Balanchi-
ne und stieg zu einem der bedeu-
tendsten Choreographen des 20. Jh.
auf. Er führte in den USA die klassische
Petersburger Ballettschule ein und
gründete zusammen mit Lincoln Kir-
stein das New York City Ballet.
Während der Sowjetzeit lag der
Schwerpunkt auf der Pflege folkloristi-
scher Traditionen. Gesang und Tanz
machten Georgien in aller Welt be-
kannt. Momentan ist der Bass Paata
Burtschuladse an internationalen
Opernbühnen zu Gast.
Kloster Ikalto in Kachetien
 
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