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Bildung und Soziales
ten „ohne Hintergedanken“ sind in
Georgien nicht denkbar.
Die Georgier haben ein ganz ande-
res Verhältnis zum Alleinsein. Das in
Mitteleuropa übliche Bestreben, ab
und zu mal allein zu sein, können sie
nicht nachvollziehen. Der Mangel an
Privatsphäre hat aber auch einen posi-
tiven Aspekt: Als ich während einer
Reise mal erkrankte, kam die halbe
Nachbarschaft mit Medikamenten zu
Hilfe.
Bildungswesen
Bildung genießt in Georgien ein
sehr hohes Ansehen. Reisende, die
sich sprachlich verständigen können,
werden immer wieder begeistert sein,
wie gut die Menschen zum Beispiel
mit ihrer fünftausendjährigen Ge-
schichte vertraut sind.
Seit dem Zusammenbruch der Sow-
jetunion gibt es praktisch keine Berufs-
ausbildung mehr. Damals konnte man
nach neun Jahren Schule an einem
Technikum lernen. Mittlerweile ent-
standen private Schulen, die eine Be-
rufsausbildung ohne praktischen Teil
anbieten und kostenpflichtig sind.
Der Universitätsabschluss in Geor-
gien ist weit unter mitteleuropäischem
Niveau und entspricht oft kaum dem
Abschluss der zehnten Klasse in
Deutschland. Statt des Abiturs müssen
georgische Studienbewerber eine Auf-
nahmeprüfung ablegen. Diese wird in
Deutschland nicht anerkannt. Geor-
gische Studienbewerber, die sich in
Deutschland an einer Universität ein-
schreiben wollen, müssen mindestens
vier Semester in Georgien studiert ha-
ben, was dann als Abitur gilt.
Mittlerweile gehen georgische Schü-
ler zwölf Jahre zur Schule. Viele Lern-
formen, die bei uns selbstverständlich
sind, kennt man in Georgien nicht. Da-
zu gehören das Erledigen von Haus-
aufgaben, bei Studenten das Mitschrei-
ben von Vorlesungen oder das Ausar-
beiten von Referaten. Sogar Hoch-
schulabsolventen wissen nicht, wie ein
Geschäftsbrief aufzusetzen ist. Prakti-
Bestattungen
Der Leichnam wird traditionell in der
Wohnung der Familie aufgebahrt. Die
Familie geht schwarz gekleidet, in Min-
grelien wird sehr laut geklagt. Die Be-
erdigung findet nach ca. fünf bis sechs
Tagen statt, jedoch nicht montags
oder mittwochs. Feuerbestattungen
sind nicht üblich. Zwei Tage vorher
kommen die Verwandten, um Ab-
schied zu nehmen. Nach der Beerdi-
gung findet die Trauerfeier mit dem
Leichenschmaus statt. Die Trauergäste
beteiligen sich an den Kosten der Be-
stattung. Die Familie geht für 40 Tage
schwarz gekleidet, Witwen kleiden
sich für immer schwarz. Einige Männer
rasieren sich 40 Tage nicht und es wird
so lange kein Fernsehen geschaut.
 
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