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zweite zentrale Begriff aus der Überschrift lautet Sicherheit. Sicherheit wird im
Allgemeinen als ein Zustand beschrieben, der frei von Gefahr ist. Auch hier wird
der Zustand durch die fehlenden Merkmale beschrieben. Vertrauen und Sicherheit
sind bei dieser Sichtweise zum Einen das Fehlen von Misstrauen und zum
Anderen das Fehlen von Gefahr.
Wie müsste eine Gemeinschaft sein, in der alle sicher sind? Nach den bisherigen
Überlegungen dürfte in einer solchen Gemeinschaft von keinem Gefahr ausgehen.
Wenn aber von keinem eine Gefahr ausginge, dann gäbe es auch keinen Grund,
sich gegenseitig zu misstrauen. Man kann also sagen, dass in dieser Gemeinschaft
alle sicher sind und gegenseitiges Vertrauen herrscht. Sicherheit und Vertrauen
hängen also eng miteinander zusammen und stehen daher in einer
Wechselbeziehung zueinander.
Was also passiert, wenn aus einer gefahrfreien Gemeinschaft einzelne ausscheren
und zur Gefahr werden? Das würde bedeuten, dass es ab dann einen Grund gäbe,
seinem Gegenüber zu misstrauen. Mit der verlorenen Sicherheit der Gemeinschaft
wäre auch das Vertrauen untereinander verloren gegangen. Am ehesten merkt
man diesen Verlust, wenn er abrupt geschieht, beispielsweise, wenn man von einer
freundlichen und sicheren Wohngegend in eine angespannte und unsichere zieht. 38
Instinktiv sehnt man sich nach der freundlicheren Umgebung zurück.
Die bisher nur abstrakt angesprochene Gemeinschaft könnte jede Gemeinschaft
sein: Die Gesellschaft in der wir leben, das Miteinander von Firmen und
Kaufleuten, das Internet oder das Firmennetz. Egal wo, Menschen sehnen sich
nach Vertrauen: Kaufleute wollen, dass der Vertrag mit Handschlag mehr Gewicht
hat, als der Vertrag auf hundert Seiten Papier; Liebespaare wollen, dass das
Treueversprechen vor dem Traualtar nicht durch einen viel genaueren und
detaillierteren Ehevertrag verwässert wird; Urlauber vor dem Mietwagentresen
wollen sich nicht in Vertragsklauseln verlieren sondern einfach nur hören, dass der
Vermieter hunderttausende zufriedene Kunden hat, deren Vertrauen nicht
enttäuscht wurde. Menschen wollen einander vertrauen, selbst dann, wenn sie
genau wissen, dass sie mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit enttäuscht werden, egal
ob Geschäfts-, Ehe- oder Mietvertrag.
Was für eine Funktion haben Verträge? Im Kern sind es Sicherheitsmaßnahmen;
Der Geschäftsvertrag schützt vor Missverständnissen zwischen den Kaufleuten;
der Ehevertrag schützt das Vermögen der Eheleute im Streitfall und der Kfz-
Mietvertrag schützt vor einem bösen Erwachen, wenn man aus dem Urlaub
zurück ist. Menschen wissen aber zumindest unterbewusst:
Sicherheitsmaßnahmen braucht man nur dort, wo Gefahr herrscht und Gefahr ist
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