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Vertriebler oder Einkäufer. Während bei Ihrer Entscheidung jahrelange
Berufserfahrung als Sicherheitsexperte zugrunde liegt. Die Trefferrate dieser
„drive-by“ -Risikoanalysen der Mitarbeiter ist niederschmetternd schlecht. In
Abschnitt 3.4.3.3 „drive-by“ -Risikoanalysen werden wir versuchen sie zu erhöhen.
Es reicht für die Konzeptionierung der Security-Bühne nicht aus, den Text der
anderen Bühnen zu lesen. Sie müssen die Vorstellung besuchen und im Text
mitlesen - nur so fällt Ihnen auf, wann die Akteure davon abweichen. Um
rauszufinden, wie groß die Diskrepanzen sein können, empfehle ich folgendes:
Lesen Sie Goethes Faust und besuchen Sie danach eine aktuelle Vorstellung 28 . Sie
werden feststellen, dass mancher Regisseur nicht einen Stein auf dem anderen
gelassen hat. So ähnlich agieren die Regisseure der anderen Bühnen des
Unternehmens auch, wenn sie es für nötig halten. Sie werden das aber nur
erfahren, wenn Sie sich vor Ort ein Bild machen. Nur so erhalten Sie einen Einblick
in die Problemfelder, die dort im Fokus stehen.
Wenden wir uns also den Problemfeldern der Mitarbeiter zu. Das ist nicht einfach
und es wird komplexer, je granularer man die Sache angeht. Die Ziele eines
Mitarbeiters ergeben sich aus dem Arbeitsvertrag und werden beispielsweise in
Zielvereinbarungsgesprächen festgelegt. Es wird Ihnen sicher schwer fallen, die
Zielvereinbarungen der Mitarbeiter in die Hände zu bekommen. Da sprechen dann
Datenschutzbedenken dagegen, oder ähnliches. Das wäre so ein Fall, bei dem der
Datenschutz zu den Zielen des Managements passt und daher verteidigt wird.
Fünf Minuten später werden dieselben Zielvereinbarungen von dem Vorgesetzten
als Vorlage an einen alten Studienfreund geschickt, der für seine Mitarbeiter auch
Zielvereinbarungen schreiben muss. Dann passt der Datenschutz nicht mehr zu
den Zielen des Managers, der dem Freund noch einen Gefallen schuldet.
Interessanter sind diese persönlichen Ziele, weil diese in keinem Firmenprozess
berücksichtigt sind und dazu neigen, Sicherheitsvorfälle auszulösen.
Es hilft nicht, einem Mitarbeiter zu garantieren, dass Zeitverzögerungen in
Sicherheitsfragen keine Rolle spielen, wenn dieser Mitarbeiter am Hochzeitstag mit
seiner Frau zum Essen verabredet ist und diese ihm garantiert hat, sich scheiden
zu lassen, wenn er noch ein Mal zu spät kommt. Die Ziele, die das Unternehmen
gesteckt hat und die äußeren Zwänge die auf dem Mitarbeiter an diesem Tag
lasten, wirken sich auf seine Prioritäten aus. Prioritäten sind gewichtete Ziele und
die Gewichtung verschiebt sich in dieser Situation deutlich. Auch die Risiken die
er wahrnimmt werden sich nicht mehr mit denen decken, die planbare Mitarbeiter
üblicherweise erkennen. Wenn er an diesem Tag in Stress gerät, dann kommt er
28
Versuchen Sie es mit den Pressestimmen zu einer aktuellen Aufführung, beispielsweise
hier: http://www.theaterluebeck.de/index.php?seid=469&St_ID=132; eingesehen am
 
 
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