Information Technology Reference
In-Depth Information
o Durch die Straftaten wurde Leib und Leben gefährdet.
o Es handelt sich um Straftaten mit rassistischem Hintergrund.
o Es geht es um den Verdacht einer Urheberrechtsverletzung.
Kann der Umfang des Vorfalls alleine bewältigt werden? Beispiele:
o Das Security-Team hat keine forensischen Möglichkeiten.
o Es ist wahrscheinlich, dass es sich um Industriespionage handelt.
Die Liste der Fragen kann beliebig fortgeführt werden. Insbesondere ist sie davon
abhängig, in welchem Unternehmen oder welcher Behörde man tätig ist. Stellen
Sie sich vor, auf der lokalen Festplatte eines PCs werden Bilder von Totenköpfen
gefunden. Das eine Bundeswehr-Dienststelle in so einem Fall anders reagiert, wie
eine Spedition ist jedem klar, der sich an den Totenkopf-Skandal erinnert. 109 Auch
ist es ein Unterschied, ob ein Vorfall in einer Polizeidienststelle passiert oder in
einem anderen Unternehmen. Wenn die Musikindustrie Ihr bester Kunde ist,
haben raubkopierte mp3s im Firmennetz eine andere Bedeutung für Ihr
Unternehmen, wie wenn Ihre Hauptkunden alle Anhänger der Piratenpartei
sind 110 . Das soll nicht heißen, dass es für manche Firmen strafbare Handlungen
erster und zweiter Klasse gibt. Eine solche Betrachtung soll den Philosophen und
Politikern vorbehalten bleiben. Für Sicherheitsexperten gibt es nur Straftaten mit
großen Auswirkungen auf ihre Arbeit und solche, die eher wenig Arbeit machen.
In jedem Fall sollten Sie für Ihr Unternehmen eine Liste mit Fragen erarbeiten,
welche Szenarien für Sie eine Betrachtung wert wären. Was wäre denn ihr Super-
GAU? In welchen Fällen hätte innere wie äußere Diskretion für Ihr Unternehmen
oder Ihre Behörde höchste Priorität? Bei der Bewältigung eines Vorfalls kann
nichts Schlimmeres passieren, als sich diese Fragen erst dann stellen zu müssen,
wenn das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist und man zum Handeln
gezwungen ist. Wenn es soweit ist, werden Sie jedenfalls keine Zeit mehr haben,
Ihre Entscheidung abzuwägen und diese auf Grundlage einer reiflichen
Überlegung zu treffen. Im Gegenteil: Wenn Sie keine Vorkehrungen getroffen
haben, die Ihnen die Entscheidung erleichtern, werden Sie aus dem Bauch heraus
handeln müssen und mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit daneben liegen.
Wenn man jedoch bei Vorfällen Diskretion wahren soll, wie sollen die Mitarbeiter
und Chefs dann mitbekommen, dass auch für das eigene Unternehmen eine ganz
reale Bedrohung existiert? Übertragen Sie diese Frage auf das Problem eines
109 Die Bundeswehr war 2006 durch Bilder in die Schlagzeilen gekommen, auf denen sich
deutsche Soldaten in Afghanistan in zweifelhaften Posen mit Totenschädeln zeigten. Ich
war zu diesem Zeitpunkt als IT-Sicherheitsbeauftragter des Afghanistan-Einsatzes in
Masar-e Sharif und erinnere mich ganz gut an die ausgedehnte Suche.
 
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