Information Technology Reference
In-Depth Information
für jeden eingesparte Arbeitszeit durch den SPAM-Filter, die täglich abgewehrten
Port-Scans und die Reaktionszeit nach Sicherheitsvorfällen wurde darin in Form
einer Reportage aufgearbeitet. Der Vorstand war nach einer Präsentation der
bisherigen Erfolge damit einverstanden, am Ende des Jahres mit den weiteren
Verbesserungen in Form eines Informationsschreibens an die Kunden
heranzutreten. Gerade nach den Datenschutz-Skandalen der letzten Zeit hatte er
ohnehin an so etwas gedacht. Seit dem arbeiten die drei regelmäßig mit der
Marketing-Abteilung und der Unternehmenskommunikation zusammen. Im
Verlauf der letzten Wochen hatte sich die Stimmung gegen Alice, Bob und Dave
merklich aufgehellt und aus dem monatlichen „Brainstorming der guten
Nachrichten“ konnten sie jede Menge Positives herausziehen und der Chef hatte
sich schon bei einigen Kunden mit seinem tollen Sicherheitsteam gebrüstet.
Diese Woche jedoch stellte sich heraus, dass das Netzwerk der ExAmple AG durch
Schadsoftware befallen ist. Auslöser waren einige Mitarbeiter, die untereinander
ein Programm getauscht hatten, dass einen kleinen Nikolaus auf der Taskleiste
umherwandern lässt. Leider war das nicht die einzige Funktion der Nikolaus.exe
gewesen: Solange die Software läuft, schreibt sie jeden Tastaturanschlag mit und
verschickt den Mitschnitt ein Mal in der Woche ins Internet. Das konnte Bob
jedoch glücklicherweise vorher verhindern. Die Software hatte auch den Weg in
die Forschungsabteilung gefunden und hätte dort schlimmen Schaden anrichten
können. Bob ist skeptisch:
„Der Virenscanner hat den Trojaner gefunden und nicht ich - Kunststück.“
Dave sieht das anders: „Und wer betreibt den Virenscanner? Wenn die Herren
Forscher im Labor aus Versehen über das Jahrhundertmedikament stolpern, fragt auch
keiner ob das ein Glücksfall war, für den sie dann den Nobelpreis bekommen. Ich kann
mich noch genau erinnern, wie viel Arbeit du hattest, die Verteilung der Updates
zuverlässig hinzubekommen. Wenn der Trojaner drei Tage später gefunden worden
wäre, hätte es schon zu spät sein können.“
„Und genau das werden wir dem Chef berichten“ , fügt Alice hinzu. „Jetzt haben wir
ihn wochenlang mit guten Nachrichten Honig um den Mund geschmiert. Der geht
bestimmt an die Decke, wenn er das hört. An uns kann es ja nicht gelegen haben.“
Auch, wenn Bob eigentlich nicht für einen funktionierenden Virenscanner
gelobt werden will, stimmt er zu, auf den Chef zuzugehen: „Müller, Meier,
Schulz - Trojaner in die Forschungsabteilung angeschleppt: Sechs, setzen! Bei der
Gelegenheit könnte man endlich vorschlagen, die Internet-Anbindung in die
Forschungsabteilung zu unterbinden und das Netz stärker zu segmentieren. Man
kann denen ja offensichtlich nicht über den Weg trauen.“
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