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besseren Zielen auf der Toilette gewesen wäre - bei Zuwiderhandlung mit
Hausverbot belegt.
Im Abschnitt zum Verhaltenskreuz haben wir gesehen, dass das Einräumen von
Entscheidungsfreiheit wichtig ist, um unnötige Konflikte zu vermeiden. Die Frage
lautet nun, wie sich Menschen durch Sicherheitssysteme in eine Richtung schupsen
lassen, ohne dabei ihre Entscheidungsfreiheit einzuschränken. Wie können
Sicherheitsexperten das erreichen? Wie sieht eine „Sicherheitsfliege“ aus?
Wenn man viel mit dem Computer arbeitet zielt man tausende Mal am Tag auf
Schaltflächen und Dialogfenster. Bei deren Gestaltung durch den Programmierer
sollten nicht nur Gesichtspunkte der Anwendungsfreundlichkeit einfließen,
sondern auch Sicherheitsaspekte eine Rolle spielen. Betrachten Sie das folgende
Dialogfenster aus dem Firefox-Browser. Man bekommt es angezeigt, wenn man
mehrere sogenannte Tabs mit Web-Seiten geöffnet hat und das Firefox-Fenster
beenden will:
Auf die Frage „Sollen die offenen Tabs für den nächsten Start gespeichert werden?“ gibt
es ja eigentlich nur zwei Antworten: „Ja“ und „Nein“ . Wir sehen aber drei
Schaltflächen, die auch noch ungleichmäßig angeordnet sind. Ist das Dialogfenster
also schlecht gestaltet? Nein, es enthält einen kleinen Schups des Programmierers:
Man liest den Fließtext von links nach rechts. Dort angekommen ist die „Ja“ -
Schaltfläche mit der Aufschrift „Speichern und beenden“ am nächsten, am größten
und obendrein vorausgewählt. Entscheidet man sich vorschnell gegen das
Speichern, klickt man vermutlich auf die vermeintliche „Nein“ -Schaltfläche direkt
daneben, der Dialog verschwindet und das Browser-Fenster bleibt weiter offen.
Warum? Weil der Programmierer eine dritte Schaltfläche eingefügt hat, die das
ganze Beenden abbricht und dem Anwender noch eine zweite Chance gibt. Die
eigentliche „Nein“ -Schaltfläche zum Beenden des Browsers steht am linken Rand
des Dialogs. Auch das Kontrollfeld „Nicht wieder Fragen“ ist geschickt auf die linke
Seite verbannt. Der Anwender wird quasi in eine Strafrunde zum Nachdenken
geschickt. Wie müsste demnach ein Dialogfenster aussehen, das darauf hinweist,
dass es gefährlich ist, extern zugesendete PDF-Dateien zu öffnen? Was halten Sie
von diesem Vorschlag:
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