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»Alle Waliser singen«
Die angeblich stark ausgeprägte San-
gesfreude der Waliser ist ein Klischee,
das mehr als ein Körnchen Wahrheit
enthält: eines ist die Tradition der Bar-
denwettbewerbe für die Jugend, Urdd
Eisteddfodau (s. S. 32), die bei den teil-
nehmenden Jugendlichen die Bühnen-
scheu vertreibt und immer wieder Ta-
lente hervorbringt. Ein anderes ist die
Chortradition: Mit dem Ende der Koh-
lezechen ging allerdings auch ein Nie-
dergang der Bergmannschöre einher.
Aber noch kann man mancherorts Pro-
ben oder Konzerten eines solchen Cho-
res lauschen (Termine in den Touristen-
informationen vor Ort). Sogar der wa-
ckere Schlagerstar Tom Jones, Jahrgang
1940 (»Green, green grass of home«),
schulte einst auf diese Weise seine
Stimme, ebenso wie der 1992 verstor-
bene Opernbariton Geraint Evans.
alle Elektronikexperimente der 1990er-
Jahre überlebten Man; 2009 erschien
das Album »Kingdom of Noise«.
Elektronische Exotik
Für die elektronischen Innovationen
stehen Namen wie Manic Street Prea-
chers, die erfolgreichste walisische Band
der 1990er-Jahre, die Indie-Band Cata-
tonia (2001 aufgelöst) um die charis-
matische Sängerin Cerys Matthews so-
wie die 1993 gegründete Band Super
Furry Animals, die im ersten Jahrzehnt
des 21. Jh. einen an die 1970er-Jahre er-
innernden Retro-Softpop pflegte. Car-
diff war Mitte der 1990er-Jahre neben
Bristol die Hochburg der Clubszene:
Neue Elektronik-Sounds aller Art, von
TripHop bis Drum'n'Bass, waren ange-
sagt, während in den Valleys bis heute
die Punkszene stark ist. Ein wichtiger
Faktor ist BBC Wales, das Nachwuchs-
bands eine Plattform bietet. Nicht alle,
aber einige zeitgenössische Bands sin-
gen auf Walisisch, ganz ohne Folklore-
Touch, aber exotisch klingt das allemal.
Rockband mit Kultstatus
Sie stammt wie Popikone Tom Jones
aus dem industriellen Südosten, ist aber
von ganz anderem Kaliber: die Kult-
band Man, die seit den späten 1960er-
und 1970er-Jahren bis heute eine treue
Fangemeinde gerade in Deutschland
hat und regelmäßig auf dem Kontinent
auf Tournee geht. Die 1968 gegründete
Gruppe aus Swansea machte mit psy-
chedelischem Hardrock die Bühnen un-
sicher und soll mit ihrem Mix aus Hard-
rock, Blues und West Coast Sound so-
gar John Lennon Respekt abgenötigt
haben. Nach der Auflösung 1977 kam
es 1983 zur Neugründung. Mittler-
weile hat die Band, die mehr als ein
Dutzend Alben herausgebracht hat,
die Besetzung um die zweite Genera-
tion verjüngt, mit George, Sohn des
2010 verstorbenen Micky Jones. Auch
Festivals und mehr
Eine ausgelassene Openair-Party,
die Musik und Wakeboarding
kombiniert, ist im Juli das Wake-
stock Festival (Juli) auf der Halbin-
sel Ll
n. Relaxt geht es beim Green
Man Festival in Crickhowell zu
(www.greenman.net), wo Indie
und Folk im Mittelpunkt stehen.
Das Openair-Festival ist ein fester
Termin der Alternativszene.
www.bbc.co.uk/wales/music: Die
Website bietet einen sehr guten
Überblick über die Musikszene der
letzten Jahre; u. a. Videos und ein
A-Z walisischer Künstler.
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