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Berühmte Klosterschulen
Die Klöster wurden zu Zentren des
Wissens und der Bildung, in die der
walisische Adel seinen Nachwuchs
schickte. Berühmt war die vom hl. Ill-
tud gegründete Klosterschule von
Llantwit Major, zu deren Schülern der
Barde Taliesin gehörte sowie Dewi
Sant, der hl. David, der später der Na-
tionalheilige von Wales wurde. Ein
Wunder sicherte ihm den Platz im rö-
mischen Heiligenkalender: Bei der Sy-
node von Llandewibrefi im Jahr 570
soll David so vehement die Lehre des
Pelagius, eines Theologen von vermut-
lich keltischer Herkunft, verdammt ha-
ben, dass sich der Boden hob. Damit
hatte er den in Britannien stark vertre-
tenen Pelagianern den Wind aus den
Segeln genommen. Pelagius, der vom
Papst zum Häretiker erklärt worden
war, lehnte die Erbsündenlehre von
Augustinus ab. Er glaubte an einen
freien Willen und daran, dass der
Mensch von Geburt an gut sei.
beteiligen wollten. Auch die Form der
Taufe und die Berechnung des Oster-
termins führten zum Streit mit der rö-
mischen Kirche unter Papst Gregor. Als
Letzte führten die Waliser erst 768 den
römischen Kirchenkalender ein.
Waren die Mönche
Nachfolger der Druiden?
In den rund 250 Jahren der Isolation
blieben aber nicht nur frühchristliche,
sondern auch vorchristliche Traditio-
nen erhalten - Kontinuität scheint den
keltischen Christen offenbar wichtiger
gewesen zu sein als Konfrontation. Die
heiligen Plätze der Ahnen - die Quellen
oder die jahrtausendealten Megalith-
bauten - wurden von den frühen Chris-
ten respektiert und in ihren Kult einbe-
zogen. So liegt die legendäre Geburts-
stätte des hl. David, St Non's Chapel auf
der Halbinsel St David's, inmitten eines
vorchristlichen Steinkreises. Auch die
magischen Riten und Praktiken gerie-
ten nicht in Vergessenheit.
Manche Forscher sind der Auffas-
sung, dass die asketisch lebenden
Mönche des frühen Mittelalters in Ir-
land und Wales in der Tradition der
Druiden stehen. Die Druiden bildeten
die intellektuelle Elite der keltischen
Gesellschaft. Sie waren Priester, aber
auch Ärzte, Astronomen, Philosophen,
Dichter oder Wissenschaftler. Ihr Wis-
sen gaben die weisen Männer und
Frauen nur mündlich von Generation
zu Generation weiter. Dass mit dem
Niedergang der Druiden, die bereits
von den Römern verfolgt worden wa-
ren, ihr Wissen nicht völlig verloren
ging, ist u. a. den heiligen Männern der
Mönchskirche zu verdanken, die in der
umfangreichen, in kymrischer Sprache
verfassten Literatur Zeugnisse hinter-
ließen.
Die keltische Mission
Erst nach der Synode von Whitby im
Jahr 664 gewann die Kirche in Rom
langsam wieder die Kontrolle über die
eigenwilligen Christen in Britannien.
Die missionarischen Impulse der kelti-
schen Mönchskirche ließen sich für die
Christianisierung in Mitteleuropa nut-
zen. Und auch die Isle of Man, Schott-
land, Cornwall und die Bretagne, die
durch die Eroberungszüge der heidni-
schen Nordeuropäer vorübergehend
christlichem Einfluss entzogen waren,
wurden von Irland und Wales aus im
7.-10. Jh. rechristianisiert: Die Blüte-
zeit der keltischen Kirche war zu dieser
Zeit schon zu Ende, die ›Organisation‹
auf Linie gebracht mit Rom.
 
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