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Nachdem 1849 mit dem Bau der Bahn-
strecke London-Holyhead begonnen
worden war, ließ der mächtige Land-
besitzer des Küstenstrichs zwischen
Great Orme und Little Orme, Baron
Mostyn, unter großzügiger Auslegung
der Baugesetze eine Feriensiedlung
aus dem Boden stampfen. 1856 konnte
Llandudno bereits 8000 Gäste aufneh-
men. Die meisten reisten damals per
Zug auf der Stichstrecke ab Llandudno
Junction an.
Terrassen zur Pause. Eröffnet wurde der
Park in einem ehemaligen Steinbruch
zu Queen Victorias goldenem Thronju-
biläum 1887. Neuere Errungenschaften
sind Holzskulpturen, etwa die Katze
und andere Figuren aus »Alice in Won-
derland«. Alice Liddell, das lebende
Vorbild für Lewis Carrolls Romanfigur,
verbrachte ab 1861 regelmäßig ihre
Sommerferien im Seebad. Die Liddells
erwarben sogar ein Feriendomizil an
der West Shore. Ob der Autor und Alice
aber in Llandudno Bekanntschaft mach-
ten, ist fraglich. Fast bescheiden wirkt
die in dem kleinen Trinkpavillon
thronende Victoria-Büste, die ebenfalls
zum Golden Jubilee enthüllt wurde.
Bescheidene Anfänge
Wie bescheiden die Anfänge des heute
so prächtigen Seebads waren, erkennt
man, wenn man von der breiten Glod-
daeth Street die Salisbury Road und
School Lane in den ältesten Teil der
Stadt hochsteigt. Church Walks ver-
läuft parallel zum Hang, wo sich das
ursprüngliche Dorf befand. Hier lässt
sich noch erahnen, wie der Ort aussah,
bevor er Mitte des 19. Jh. im großen
Stil zum Seebad umgebaut wurde.
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Filigranes Gusseisen
Nun ist der Pier erreicht - für viele
der schönste im ganzen Land. Erst
diese 1878 eröffnete Gusseisenkon-
struktion machte Llandudno zu einem
richtigen Seebad. Etwas schräg ragt er
376 m weit hinaus in die See, reich ver-
ziert mit gusseisernen Details und klei-
nen Pavillons zu beiden Seiten. In der
Saison herrscht hier Rummelplatzstim-
mung - typisch englisches Seebad
eben. Das gilt auch für das Treiben im
Grand Hotel (1901) am Fuß des
Piers, das wieder als Hotel fungiert.
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Wunder viktorianischer Technik
Die Bodenstation der Great Orme
Tramway , 1903 eröffnet, gehörte
mit zum Konzept der Viktorianer. Die
Tram bringt noch heute Besucher auf
den Hausberg von Llandudno, The
Great Orme. Oberhalb der Bahnstation
rechts geht es über Plas Road, Ty Gwyn
Road, Hill Terrace aufwärts zu einem
Aussichtspunkt , wo seit 1860 eine
Camera obscura steht (Ende März-
Sept. tgl. 10-16 Uhr). Auch ohne ge-
niale rotierende Spiegel ist der Blick
auf die Stadt mit ihrer planmäßigen
Straßenführung umwerfend.
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Kasperle auf Englisch
Kein Seebad ohne Pier - und ohne Pro-
fessor Coplands Punch and Judy Show
. Das Kasperletheater lockt noch
heute in den Sommermonaten nostal-
gische Erwachsene ebenso wie neugie-
rige Kinder an, die sich juchzend über
die derben Späße amüsieren. Das Ver-
gnügen spielt sich an der Promenade
auf Höhe des schmucken, mit Palmen
bepflanzten Prince Edward Square ab.
Gegenüber liegt das St Tudno Hotel
, dem man gerne glaubt, dass Alice
Liddell und Familie hier abstiegen.
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Pause im Park
Nachdem man die moderne Seilbahn
unterquert hat, locken das Café oder
eine der Bänke im Happy Valley mit vik-
torianisch bunten Blumenrabatten und
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