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Man verlässt Carmarthen auf der A 40,
die zwar viel befahren ist, aber den
besten Blick auf die Flusslandschaft des
Tywi bietet, der sich nach starken Re-
genfällen seenartig über Wiesen und
Weiden auszubreiten pflegt.
nur Dichter, sondern auch Maler war.
Aberglasney war damals in Besitz sei-
nes Bruders.
Fast noch zauberhafter ist die Aus-
sicht auf Grongar Hill von der Llanga-
then Church oberhalb von Aberglas-
ney, die, von uralten Eiben umgeben,
in einen Dornröschenschlaf versunken
scheint.
Eine romantische Burg
Etwa 6 km hinter Abergwili ragt im
Flusstal ein Hügel auf. Gekrönt wird er
von einer Burgruine - ein überaus ro-
mantischer Anblick, vor allem, wenn
leichter Flussnebel die Konturen ver-
schwimmen lässt. Die malerisch ins
Grün gebetteten Ruinen gehören zu
Dryslwyn Castle, einer Burg der süd-
walisischen Prinzen von Deheubarth,
bis Eduard I. sie im Jahr 1287 eroberte.
Durch Verrat wechselte sie 1403 an den
Rebellen Owain Glynd
Die Natur als Gärtner
Auf der A 40 geht es Richtung Llan-
deilo. Kurz vor dem Ort ist ein Halt in
Dinefwr Park unverzichtbar. Der Spa-
zierweg durch den Landschaftsgarten
führt hinauf zur Burgruine von Di-
nefwr Castle, die sich so ideal in den
englischen Landschaftspark einfügt,
als wäre sie gemalt. Dinefwr war so pit-
toresk, dass es als Motiv ein Porzellan-
service von Wedgwood schmückte, das
Katharina die Große seinerzeit erwarb.
Auf der Burg residierten im 12. Jh. die
Herrscher des südwalisischen Reichs
Deheubarth, unter ihnen Lord Rhys.
Als William Turner das Tywi-Tal be-
suchte und eine romantische, in diffu-
ses Licht getauchte Ansicht malte, war
die Burg bereits ziemlich ruinös.
Eine mittelalterliche Ruine war
ein wichtiges Element im englischen
Landschaftsgarten des 18. Jh., half sie
doch, die Anlage bei allen Anklängen
an die Antike in der heimischen Histo-
rie zu verankern. Dinefwr Castle ist
eine für diesen Zweck ideale Ruine.
Von seinen Zinnen blickt man auf ein
Arkadien in den grünen Hügeln von
Wales. Es erinnert an die Landschaften
auf den Gemälden eines Claude Lor-
rain, Vorbild englischer Landschaft-
schaftsmalerei des 18. Jh. Wie hinge-
malt wirken auch die weißen Rinder
und die anmutigen Hirsche, die den
Park beleben und die man von sorg-
fältig angelegten Wegen aus der
Ferne beobachten kann.
r.
Bei der Ruine führt eine Brücke auf
die Südseite des Tywi, wo man den
Weg auf der kleinen Straße B 4300
nach links fortsetzen kann, um nach
4 km wieder auf die Nordseite des Flus-
ses zu wechseln. Wenig später stößt
man auf Aberglasney Gardens (s.
S. 149), die wegen des Gartencafés,
aber auch der schönen Aussicht einen
Besuch lohnen.
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Wo die Drossel sang …
Von Aberglasney Gardens fällt der
Blick auf den benachbarten Hügel, den
eine wie hingetupft wirkende Baum-
gruppe krönt: Grongar Hill. John Dyer
verewigte das perfekte Naturidyll 1726
in einem Gedicht. Er hörte hier die
Drossel singen: »Hears the thrush
while all is still / Within the groves of
Grongar Hill« und: »Ever charming,
ever new / When will the landscape tire
the view!«. Besser hätte man die Äs-
thetik der Romantik nicht beschreiben
können: »Immer reizvoll, immer neu /
Wann wird das Auge je der Landschaft
müde!« Kein Zufall, dass Dyer nicht
 
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