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Trotz all der Reize Asturiens mit sei-
ner wildromantischen „Grünen Küs-
te“ (Costa Verde), einigen pittores-
ken Fischerstädtchen sowie den La-
byrinthen aus Tälern, Bergen und Flüs-
sen ist die Region nicht frei von manch
landschaftlichem Schandfleck. In Gi-
jón mögen Strände, Promenaden und
Kulturzentren noch über die schauder-
lichen Hafen- und Industrieanlagen
am Stadtrand hinwegtrösten. Doch im
25 km weiter westlich gelegenen Avi-
lés, einer Metropole der Schwerindus-
trie, wünscht man sich nur eine Atem-
schutzmaske. Zum Trost sei gesagt:
Normalerweise kann man frei einat-
men in Asturien.
Wer sich von der Küste Kantabriens
her Asturien nähert, hat im Wesentli-
chen zwei Möglichkeiten der Weiter-
fahrt: die Hinterlandroute durchs Ge-
birge und am Nationalpark Picos de
Europa vorbei nach Oviedo oder die
Küstenroute nach Gijón. Oviedo und
Gijón sind untereinander per Auto-
bahn verbunden.
Und noch zwei Hinweise, warum -
sieht man einmal von Käse, sidra und
fabada ab - Asturien in aller Munde
ist. Zum einen nennt man es die „Wie-
ge der Reconquista“, da im Jahre 722
bei der Schlacht von Covadonga die
Spanier erstmals die Mauren besieg-
ten. Und zum anderen tragen Spani-
ens Kronprinzen seit 1388 - bis heute
unverändert - den Titel Príncipe de
Asturias (Fürst von Asturien). Traditi-
onsreich sind auch die eigene asturi-
sche Sprache sowie das keltische Er-
be, an das nicht zuletzt die häufig zu
hörende Dudelsackmusik erinnert.
Stolz sind die Asturier auf zwei Per-
sönlichkeiten der Gegenwart, die aus
ihren Reihen stammen: Formel-1-Welt-
meister Fernando Alonso sowie die
ehemalige Fernsehjournalistin Letizia
Ortiz, die in zweiter Ehe mit Kronz-
prinz Felipe verheiratet ist und den Ti-
tel „Prinzessin von Asturien“ trägt.
Durchs asturische
Bergland nach Cangas
de Onís
VII/CD2
Vom westlichsten küstennahen kanta-
brischen Ort Unquera wählt man die
Landstraße N-621 gen Süden. Diese
hält sich parallel zum Deva-Fluss und
leitet geradewegs auf die mächtige
Hochgebirgslandschaft zu. Im 2000-
Einwohner-Ort Panes gabeln sich die
Straßen. Während die N-621 gerade-
aus in Richtung der Hermida-Schlucht,
Potes und des Örtchens Fuente Dé
führt (siehe voriges Kapitel), zweigt
man bei dieser Variante rechts ab auf
die AS-114 Richtung Cangas de Onís.
Hinter Panes erwartet einen eine im-
mer atemberaubendere Bergszenerie
im Tal des Río Cares, das sich weiter
und weiter verengt.
Bis zum rund 55 km entfernten Can-
gas de Onís verweisen Schilder ein
ums andere Mal auf den Verkauf von
monatelang in Naturhöhlen oder Kel-
lern gereiftem Schimmelkäse (queso
de Cabrales). Man sieht Stromschnel-
len, an stillen Stellen smaragdgrün
glänzendes Flusswasser und riesige,
senkrecht abfallende Felswände.
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