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dritten Turms 1762 bis 1766. Die bei-
den vorangegangenen Türme waren
vom Blitz getroffen bzw. wegen Bau-
fälligkeit abgerissen worden. Ganz
deutlich sehen jene, die in Logroño
gewesen sind und noch die Kathedra-
le Santa María la Redonda in Erinne-
rung haben, die Handschrift desselben
Baumeisters: Martín de Beratúa. Kurios
an dem rund 70 m hohen Turm ist,
dass er vom Kathedralkörper isoliert
an der Plaza del Santo steht.
Erstes Besuchsziel im Innern der Ka-
thedrale ist der kleine, verglaste Hüh-
nerstall (gallinero) über den Köpfen
der Gläubigen. Natürlich hat die Tatsa-
che, dass dort eine lebendige weiße
Henne und ein gleichfalls munterer
weißer Hahn gehalten und - dem Ver-
nehmen nach - alle paar Wochen aus-
gewechselt werden, eine Geschichte.
Es ist die Legende von einem un-
schuldig erhängten Pilger, der auf
wundersame Weise am Leben blieb:
Es war einmal ein junger Bursche, der
mit seinen Eltern nach Compostela pil-
gerte und in Santo Domingo de la
Calzada Station machte. Im Gasthof
wies er die fleischlichen Gelüste einer
Magd zurück. Ihre Rache folgte auf
den Fuß. Eilig versteckte sie einen sil-
bernen Becher in seinem Gepäck und
klagte ihn des Diebstahls an. Der
Landrichter machte kurzen Prozess
und verurteilte ihn zum Tod durch Er-
hängen. Bevor seine Eltern weiter zum
Grab des Apostels nach Santiago de
Compostela zogen, hielten sie vor
dem Henkerspfahl an und stellten fest,
dass ihr Sohn noch lebte. Sogleich be-
nachrichtigten sie den Landrichter, der
sich an den Tisch setzen und einen ge-
bratenen Hahn und eine gebratene
Henne verspeisen wollte. Ungläubig
rief er aus, dass der Hahn auf seinem
Teller krähen und den beiden Federtie-
ren Flügel wachsen würden, wenn der
Bursche noch lebte. Und tatsächlich.
Ihnen wuchsen Flügel, und der Hahn
begann zu krähen. So erinnern die Fe-
dertiere an das Hühnerwunder, bei
dem, einer Version zufolge, der heilige
Domingo die Beine des Burschen am
Galgen gestützt und so seinen Tod
verhindert haben soll.
Dem heiligen Domingo de la Calza-
da ist ein prächtiges Alabastermauso-
leum gewidmet; über eine Treppe
kann man in die Gruft hinabsteigen.
Dann sollte man sich dem Altarraum
und dem Chorumgang widmen, die
beide zum romanischen Hauptteil
der Kathedrale gehören.
In goldenem Glanz erstrahlt da-
neben in einer Kapelle der von Da-
mian Forment geschaffene platereske
Hauptaltar, der alleine durch seine
Maße von 13 m Höhe und 8 m Breite
beeindruckt. Es war das letzte Werk
des 1540 verstorbenen Künstlers.
Zahlreiche weitere reich ausstaffier-
te Kapellen sind unter anderem dem
Jakobus, dem Andreas und Johannes
dem Täufer gewidmet.
An die Kirche schließt sich der im
14. Jh. erbaute Kreuzgang an, der als
Museum sakraler Kunst aufgezogen
worden ist (Gemälde, Skulpturen, Al-
tarteile). Auch im einstigen Kapitelsaal
sind wertvolle Exponate zu sehen, vor
allem liturgische Gegenstände aus
Silber.
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