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Karl der Große,
der Rolandsstoff
und die Schlacht von
Roncesvalles (778)
gekämpft haben, doch der Sage nach nützte
ihm auch sein Wunderschwert Durandal
nichts. Erst in letzter Minute stieß er in sein
Wunderhorn Olifant und sehnte die Hilfe
Karls des Großen herbei - doch, zu spät, er
wurde erschlagen.
Die geschichtliche Substanz hat seitdem
viele Heldenepen hervorgebracht. Um das
Jahr 1080 war es ein Anonymus, der den
Stoff zum berühmten Rolandslied, dem
Chanson de Roland, umarbeitete. Es ist das
älteste bekannte französische Heldenepos, in
dem Roland als vorbildlicher Vasall des Kö-
nigs erscheint. Auf das Chanson de Roland
folgten zahlreiche Nachdichtungen und the-
matische Nachbehandlungen in verschiede-
nen Ländern, ob Deutschland, Italien, Eng-
land, Spanien oder sogar in Island. Zu den
bekanntesten zählen das um 1170 verfasste
Rolandslied des Pfaffen Konrad sowie die
ebenfalls mittelhochdeutsche Bearbeitung
des fränkischen Dichters Stricker im 13. Jh.
Mal erleben wir Roland als ehrfürchtigen
Gottesstreiter, mal als höfischen Ritter, mal
als bewussten Märtyrer. Im Laufe der Ge-
schichte hat der Rolandsstoff als Vorlage für
Dramen, Balladen, Romanzen und sogar
Opern hergehalten, in denen man - im ex-
tremsten Fall - einen liebestollen Helden Ro-
land kennen lernt.
Es begab sich im Jahre 778, nachdem Karl
der Große mit seinen Heerscharen nach Spa-
nien gegen die Mauren ausgezogen war.
Nach dem vergeblichen Versuch, Zaragoza
aus muselmanischer Hand zu befreien, trat er
den Rückweg in die Heimat an, ließ die
Stadtmauern von Pamplona zerstören und
überquerte bei Roncesvalles die Pyrenäen.
Die Nachhut führte Roland - vormals: Hruod-
landus und spanisch: Roldán - an, der Sage
nach ein Neffe Karls des Großen, historisch
Markgraf der Bretagne. Plötzlich, hier oben
um den Ibañeta-Pass, gerieten Roland und
die Seinen in einen tragischen Hinterhalt. Ob
es die Mauren waren, die ihm die tödliche
Falle gestellt hatten, oder die Basken oder
beide zusammen, ist historisch nicht gekärt.
Übten sie Vergeltung für die Zerstörungen in
Pamplona? Fest steht, dass die christlichen
Streiter ihren Feinden hoffnungslos ausgelie-
fert waren. Roland soll tapfer und heldenhaft
schen Pilgerkapelle Santiago in un-
mittelbarer Nähe des Parkplatzes.
Gegenüber den beiden Bauwerken
erblickt man ein kleines Rolandsrelief,
das an den Helden und die Schlacht
von Roncesvalles erinnert. Ob die
sterblichen Überreste von Roland und
seinen Mitstreitern nahebei - viel-
leicht, wie manche vermuten, bei der
Sancti-Spiritus-Kapelle - beigesetzt
wurden, ist nicht belegt.
sie sich einige Tage lang Zeit lassen,
auf die andere Sprache einstellen und
nach der mühseligen Überquerung
der Pyrenäen ein wenig von ihren
Strapazen erholen.
Doch manche schafften es einfach
nicht. Sie starben und wurden in einer
Krypta bestattet, über der sich die aus
dem 12. Jh. datierende romanische
Grabkapelle Sancti Spiritus erhebt.
Durch einen Einlass blickt man hinab
auf Knochenreste. Die Grabkapelle
liegt heute zusammen mit der kleinen,
auf das 13. Jh. zurückgehenden goti-
Der kleine Kreuzgang im Kloster
von Roncesvalles
 
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