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In jener Zeit - Ende der 1950er Jah-
re - läutet das von Beratern und Minis-
tern aus dem Umfeld des Opus Dei
(siehe Exkurs „Erzkatholische Einflüsse:
das Opus Dei“) durchsetzte Franco-
Regime mit einer Reihe von neuen
Gesetzen die Modernisierung Spani-
ens ein, wobei ein Kernpunkt die Libe-
ralisierung ausländischer Investitionen
im Lande ist.
Bald darauf wird das Ventil des Ar-
beitskräfte-Exports nach Europa geöff-
net. All dies bringt den Stein ins Rollen:
In den 1960er Jahren vollzieht sich das
spanische Wirtschaftswunder und
der Übergang von einer Agrar- in eine
Industriegesellschaft. Hauptstützen
der wirtschaftlichen Entwicklung des
Landes sind fortan der Auf- und Aus-
bau der Industrie, die Gelder der Emi-
granten und die Devisen aus dem auf-
keimenden Tourismus.
und Neubegründung - von Wissenschaft
und Glaube, von Studium und Persönlich-
keitsformung, von Beruf und Verantwor-
tung, von Bildung und Religion, die der
Gründer ein halbes Jahrhundert hindurch
vorlebte und lehrte, ist das Gesetz, nach dem
die Universität Pamplona angetreten ist.“
Allerdings ist die Universität von Navarra
kein erzkatholisches Ghetto, und es gibt
auch keine - wenn man so will - Diskrimi-
nierungen von Studenten. Allerdings: Wer
dem Opus Dei nicht angehört und trotz-
dem hier studiert, muss natürlich mit Be-
kehrungsversuchen und Anwerbestrategi-
en von allen Seiten rechnen.
Finanziell getragen wird die Privatuniver-
sität von Navarra sowohl von Studiengel-
dern als auch von einem sogenannten
Freundeskreis, dem Mitglieder aller Gesell-
schaftsschichten angehören. Gelehrt wer-
den in Pamplona zahlreiche Fächer von
Biologie bis Jura. Schwerpunkte liegen
nicht zufällig auf Journalismus und Wirt-
schaftswissenschaften. So wird unter dem
wissenschaftlichen Nachwuchs durch die
vom Opus Dei betriebene Formung ein
breites Fundament gelegt, um Wissen und
Ideen in die Welt hinauszutragen.
Die Innenseite des Opus Dei mit seinen
hierarchischen Strukturen, den Selbstgeiße-
lungen, der Geschlechtertrennung, der in-
ternen Zensur und den konkreten finanzi-
ellen Quellen wird von Mitgliedern und
Sympathisanten nicht nach außen gekehrt.
Keine dieser okkulten Organisation würde
sich öffentlich zum Opus Dei bekennen,
selbst auf Nachfrage nicht. Daher muss
das, was sich hinter den Fassaden in Pam-
plona und andernorts abspielt, lediglich
Nährboden für Spekulationen bleiben.
Die spanische Demokratie
Diktator Franco selbst bereitet die
spanische Zukunft für die Zeit nach
seinem Tod vor und bestimmt per
Nachfolgegesetz von 1969 Juan Carlos
de Borbón, den Enkel von König Alfon-
so XIII, zum kommenden Monarchen
Spaniens. Ziel ist die Weiterentwick-
lung auf autoritär-monarchistischer Li-
nie. Zwei Tage nach Francos Tod wird
der damals 37-Jährige am 22. Novem-
ber 1975 als Juan Carlos I zum König
Spaniens proklamiert. Von vielen zu-
nächst mit Skepsis beäugt, etabliert er
sich bald als eine der maßgeblichen
Kräfte der Demokratisierung des Lan-
des. Das Baskische und Galicische
um dem Regime die Stirn zu bieten.
Im Jahre 1959 wird die baskische Un-
tergrundorganisation ETA gegründet
(siehe Exkurs Terror und „Freiheits-
kampf“ im Baskenland).
 
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