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1 NoSQL - Eine Bereicherung für SQL
Als im Jahr 2009 Johan Oskarsson, zur damaligen Zeit ein Entwickler von last.fm, eine Ta-
gung über Techniken für verteilte nicht-relationale Datenbanken veranstaltet [1], ahnte er
noch nicht, dass aus dem Begriff „NoSQL“ eine ganze Bewegung wird, die schließlich auch
den Programmiermainstream erreichen würde. Auf dieser Tagung ging es um die Grenzen
von relationalen Datenbanken bezüglich der Skalierung für Tausende von Abfragen, wie sie
im Web nicht unüblich sind. Stand NoSQL am Anfang noch für eine klare Abgrenzung von
SQL als Abfragesprache, so ist Johan Oskarsson heute mit diesem Begriff nicht mehr so
glücklich und sieht in dem „No SQL“ eher ein „Not Only SQL“.
Man mag es sehen, wie man will, aber vielleicht ist gerade diese radikale Wortwahl wie
NoSQL ein Grund für den momentanen Hype um diese Art von Datenhaltung und -Abfrage,
die im Einzelnen nichts Neues darstellt. Erinnern wir uns doch mal an die Kombination
aus XML, JavaScript und asynchronen Server-Requests. Wurde das letztendlich nicht auch
durch den Begriff AJAX zu einer greifbaren Technik? So ähnlich kann man auch die momen-
tane NoSQL-Bewegung sehen. Die Techniken selbst sind nicht neu, es handelt sich dabei
um eine Kombination aus alten Verfahren wie die Speicherung mit selbstdefinierten Schlüs-
seln und alternative Abfragetechniken, aber erst durch ein Wort ist diese Technik in das Be-
wusstsein gelangt. Falls Sie von NoSQL bislang noch nicht mehr als Überschriften in News
gelesen haben, versuche ich hier eine Definition. Sollten Sie mit NoSQL vertraut sein, so
entschuldigen Sie die Wiederholung bzw. die Ähnlichkeit zu anderen Definitionen. NoSQL
beschreibt eine Datenbankstruktur ohne festes Datenschema mit alternativen Abfrageme-
chanismen im Gegensatz zu herkömmlichen relationalen Datenbanksystemen, die über SQL
abgefragt werden. Am ehesten verwandt sind die NoSQL-Datenbanken noch mit objektori-
entierten Datenbanken bzw. den XML-Datenbanken. Nötig geworden sind Alternativen zu
den bisherigen tabellenorientierten Datenbanken durch die Anforderungen im Internet. Da-
tendurchsatzstarke Dienste wie Onlineshops, Blogs, News und Foren und natürlich in ers-
ter Linie Suchmaschinen und soziale Netzwerke sind gierig nach riesigen Datenmengen und
flexiblen Strukturen, die einem steten Wandel unterliegen. Firmensoftware, deren erste Ge-
bote die Sicherheit und Integrität der Daten und die Abläufe im Betrieb darstellen, sind si-
cherlich nicht die Kernzielgruppe für die NoSQL-Bewegung.
Freiheit für das Schema
Aber worin liegt nun genau der Unterschied bzw. der Vorteil von schemafreien Datenban-
ken? Betrachten wir zuerst einmal, wie in herkömmlichen Datenbanksystemen die Entwick-
lung vonstattengeht: Die Anforderungen an die Software werden gesammelt und ganz klas-
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