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Wer jetzt umrührt, begeht zwar noch keinen Faux-
pas, aber politisch korrekt ist dieser Akt in Ost-
friesland schon nicht mehr. Vollends ins Fettnäpf-
chen tritt man, wenn man „rudert“, nachdem als
nächster Schritt aus einer speziellen „Kumme“ die
Teesahne zugefügt wird. Sagen die Ostfriesen je-
denfalls und verdrehen die Augen zum Himmel,
wenn es ein Barbar dennoch tut. Wem der gerühr-
te Tee aber besser schmeckt, der rühre ungerührt.
Und wer einen obligaten Schuss Rum in der Tasse
nicht haben möchte, der sage rechtzeitig Be-
scheid. Er „muss“ nämlich keineswegs sein.
Alkohol
Die meisten Binnenländer sind überzeugt, dass
die Küstenmenschen ständig eine Buddel in der
Tasche haben und unentwegt daran nippen. Glei-
chermaßen glauben viele Küstenmenschen, dass
die Binnenländer nur an die Nordsee reisen, um
sich dort vollzuschütten. Weil's im Norden ja im-
mer so kalt ist und der Alk so wohlig wärmt,
stimmt's?
Stimmt nicht. Erstens ist es an der See keines-
wegs immer kalt. Und zweitens ist Alkohol die ab-
solut falsche Medizin, um Kälte zu bekämpfen.
Mediziner warnen strengstens vor dem Stoff. Wer
stundenlang in der kühlen Nordsee herumgetobt
hat und dann blauhäutig mit den Zähnen klappert,
für den ist Alkohol (auch der „s-teife Grog“) das
reine Gift. Trotz eines eingänglichen Wärmege-
fühls beim Trinken führt der Alk nämlich als nächs-
tes zur Erweiterung der Körperporen. Dadurch
gibt der Körper mehr Wärme ab, als er produzie-
ren kann, und seine Temperatur sinkt weiter. Wer
jetzt vielleicht noch fortfährt zu baden, womöglich
angesäuselt ins Wasser geht, verliert massiv Kör-
perwärme und begibt sich in ernste gesundheit-
liche Gefahr.
Aber im Vertrauen: Man kann natürlich auch
„mal 'n Lütten hebben“, wie man an der Küste
sagt, ohne gleich baden zu gehen. Hoffen wir's
zumindest ...
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