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Windrichtung und die gewaltsamste Wirkung der
See kommen aus dem Nordwesten. Von den
Schäden, die hier entstanden waren und immer
noch entstehen, war an voriger Stelle bereits die
Rede - von 1717 an rührte und regte sich jeden-
falls lange nichts am Bill. Und das war vielleicht
ganz gut so, denn die Natur konnte in den nächs-
ten Jahrzehnten Atem holen, konnte schalten und
walten, wie sie wollte.
1899 wurde das gesamte Areal auf Betreiben
des engagierten Öko-Pioniers Otto Leege zum
Naturschutzgebiet erklärt. Leege beschrieb das
Terrain als „Dünenwelt von berückender Schön-
heit, von grotesken Formen der von grünen Pflan-
Bricht Juist wieder auseinander?
In jüngster Gegenwart ist diese bange Frage erstmalig seit 1651
erneut aktuell geworden. Denn der im Westen Juists vorbei-
fließende östliche Arm der Ems („Osterems“) hat auf Grund
großräumiger struktureller Maßnahmen im Flussbett und Mün-
dungsbereich schon seit den siebziger Jahren des 20. Jahrhun-
derts zu massiven Abbrüchen im Westen der Insel geführt, die im
Zusammenhang mit dem steigenden Pegel des Meeres immer be-
drohlicher werden.
Vor dieser Zeit hatte sich der stets in strömender Bewegung be-
findliche Seesand verlässlich an den Billstränden abgelagert, um
dort zu neuer Dünenbildung beizutragen. Dieser Sand setzt sich
jetzt westlich des Haak in Gestalt ausgedehnter Sandbänke ab,
und auch östlich des Hammersees kommt es zu einer positiven
Bilanz. Dazwischen klafft eine böse Schwachstelle, die durch
Sturmfluten im Februar 2000 noch schwächer wurde.
Im Sommer jenes Jahres sahen Strandwanderer an dieser Stelle
riesige Maschinen Sand in die Lücke häufen. So ganz autofrei war
Juist zu dem Zeitpunkt also nicht. Wenn Not am Mann ist, sind
solche Ausnahmen, die zunächst bis zum Herbst 2000 andauer-
ten, natürlich zulässig. Aber wird dies auch in Zukunft wirklich die
„Ausnahme“ sein?
Das Wissen der Fachleute um die Auswirkung von Küs-
tenschutzmaßnahmen ist insbesondere im insularen Bereich
äußerst dürftig. Nach dem Motto „Versuch macht klug“ probiert
man das eine oder andere Heilverfahren aus - vielleicht funktio-
niert's ja. Niemand weiß genau, wie eine hoch komplexe Strand-
und Dünenlandschaft auf Fahrwasservertiefungen, Strömungsän-
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