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Der Untergang der „Excelsior“
Am Abend des 3. Februar 1866 geht der englische
Dampfer „Excelsior“, 400 Tonnen, von Hull auf eine
Reise nach Hamburg. Das etwa 40 Meter lange Schiff
steht unter dem Kommando von Kapitän William New-
ton. Auch dessen junge Frau Mary Ellen ist an Bord,
außerdem 16 Mann Besatzung und sieben deutsche
Passagiere.
Schon beim Auslaufen hatte es Sturmwarnung gege-
ben. Am Folgetag wächst der Sturm zum Orkan; die „Ex-
celsior“ kommt wegen des achterlichen Windes aber
noch gut von der Stelle. Gegen 10 Uhr des 4.2. ist die
Reise jedoch unwiderruflich zu Ende. Inmitten schwerer
Brechseen liegt der Dampfer am Juister Billriff fest auf
Grund, und ein furchtbares Drama beginnt ...
Drei der in Panik geratenen Passagiere werden beim
Versuch, ein halb zerstörtes Rettungsboot klar zu ma-
chen, über Bord gewaschen und ertrinken. Die restli-
chen Menschen flüchten sich in den Vormast des immer
tiefer absackenden Dampfers.
Am Morgen des 5. flaut der Sturm ab. Auf der Insel ist
man des Unglücks inzwischen gewahr geworden, und
Hilfswillige eilen aus dem Dorf herbei. Gleichzeitig fällt
das Wrack der „Excelsior“ bei tiefer Ebbe kurzzeitig
trocken, und die Schiffbrüchigen rechnen sich ange-
sichts der unweit gelegenen Insel und der auf ihr zu er-
kennenden Menschen baldige Rettung aus.
Doch auf Juist kommt man zu keinem rechten Ent-
schluss, wie die Sache anzupacken ist. Eine Schaluppe
mit fünf Mann läuft aus, sie kehrt am Morgen des 6. mit
der Botschaft zurück, man hätte sich „wegen des schwe-
ren Seegangs“ nicht dem Wrack nähern können. Am
Abend setzt erneut schlechtes Wetter mit Hagel- und
Schneeböen ein. 22 verzweifelte Menschen hängen im-
mer noch in der Takelage des fast versunkenen Schiffes.
Am Morgen des 7. geraten zwei Boote in Sicht, die je-
doch bald wieder verschwinden. Die Juister wollen ein
Dampfschiff vom Festland kommen lassen. Dann stellt
sich aber heraus, dass das Hilfsfahrzeug nicht einsatz-
fähig ist.
Der Steuermann James Irving beschließt, an Land zu
schwimmen, „um Hilfe zu holen“. Er ertrinkt bereits nach
kurzer Zeit im eiskalten Wasser. Am nächsten Morgen
stirbt ein weiterer Passagier, später einer der Seemänner.
Die Juister versuchen, ein Rettungsboot zu Wasser zu
lassen, das Bemühen misslingt.
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