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Aber vielleicht ließ sich
Geld mit Badegästen
verdienen?
Der tüchtige Gottesmann
Janus
hatte
anno 1783, zehn Jahre, bevor das Konzept des
„Seebades“ an deutschen Küsten überhaupt auf-
kam, die Idee, die Insel Juist in ein solches zu ver-
wandeln. Und da er mit dem Alten Fritz so gute Er-
fahrungen gemacht hatte, richtete er sein neuerli-
ches Gesuch an den zuvorkommenden Regenten
(siehe Exkurs „Pastor Janus schreibt einen Brief“).
Franzosen-
zeit
Der gute
Janus
war seiner Zeit also schon um eini-
ges voraus gewesen. Doch kurz nach seinem Ab-
leben brach für Juist erneut eine schwierige Ära
herein ... Nachdem
Napoleon Bonaparte
im Okto-
ber 1806 bei Jena und Austerlitz die Preußen be-
siegt hatte, wurden alle preußischen Gebiete
westlich der Elbe
französisch.
Ostfriesland mitsamt seiner Inseln fiel an das
Königreich der
Niederlande,
bereits Bestandteil
Frankreichs. Auf Juist musste laut einer Verfügung
Nederlands gesprochen werden - was den Insu-
lanern allerdings leicht fiel, denn ihr Dialekt war
dem Niederländischen schon immer sehr ähnlich
gewesen.
Anderes schmerzte stärker: So wurden Juister
Schiffe
in ausländischen Häfen, namentlich in
England, als „Feinde“ beschlagnahmt. Und im No-
vember 1811 erhielt Juist den Status einer
nieder-
ländisch-französischen Garnison.
Die Besatzer blieben bis März 1816 und hinter-
ließen eine
ruinierte Inselökonomie,
eine ver-
wüstete Kirche und die Frage nach dem Verbleib
fünf junger Juister, die als napoleonische Lands-
knechte nach Russland geschickt worden waren.
Zwar hatten sich die nordseekundigen Juister See-
fahrer während der Kontinentalsperre
Napoleons
fleißig als Schmuggler betätigt. Doch schon 1813
entzogen politische Veränderungen diesen Ak-
tivitäten die Grundlage, und unter dem Strich
blieb nicht viel übrig. Es wurde wieder karg auf der
Insel.