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15.3 Baustoff-Recycling
Die Hauptgründe für die Wiederverwertung von Abbruchbaustoffen sind:
- Verknappung des Deponieraumes und damit immer höhere Deponiekosten,
- Schonung der Ressourcen durch Wiederaufbereitung der Abbruchbaustoffe und, soweit
möglich, Verwendung für neue Bauvorhaben.
Leider gibt es in der Bundesrepublik Deutschland noch keine einheitlichen Vorgaben für die
Aufbereitung und Wiederverwertung von Abbruchbaustoffen, so dass nach Bundesländern und
Regionen verschieden verfahren wird. Die Aufgabe einer Baustoff-Recyclinganlage ist es, das
vom Abbruch anfallende Haufwerk aus Ziegelschutt und Betonschutt zu zerkleinern und von
Armierungseisen zu trennen. Dabei können Stücke mit Kantenlängen je nach Anlagengröße
bis 1,2 m meist durch eine Prallmühle zu Korngrößen von 0 bis ca. 60 mm verarbeitet werden.
Mit einer nachfolgenden Siebeinrichtung ist die Aufteilung in einzelne Kornfraktionen mög-
lich.
Verschiedene Abbruchkonzepte und -kriterien sind maßgebend für die Ausführung der Re-
cyclinganlagen.
Dabei werden unterschieden:
Stationäre Anlagen (s. Bild 15.3-1) Stationäre Anlagen werden meist von Kommunen oder
privaten Unternehmen unterhalten. Ihr Betrieb ist dann sinnvoll und wirtschaftlich, wenn kein
Deponieraum zur Verfügung steht und sämtliche Abbruchmaterialien in den Wertstoffhof
gelangen, dort aufbereitet und als Wertstoff wieder abgegeben werden. Dabei ist eine getrennte
Anlieferung des Abbruchmaterials zwingend notwendig. Die Durchsatzleistung solcher Anla-
gen liegt bei 200 bis 250 t/h.
Mobile Anlagen (s. Bilder 15.3-2) Mobile Anlagen können auf Raupen oder Lufträdern fahr-
bar sein. Sie kommen zur Anwendung, wenn das Abbruchmaterial vor Ort an der Abbruchstel-
le aufbereitet und der entstehende Wertstoff direkt einer Einbaustelle zugeführt werden kann.
Mobile Recyclinganlagen sind auch dann sinnvoll, wenn Kommunen Sammelstellen für Ab-
bruchmaterialien (Wertstoffhöfe) einrichten und bei genügend angesammelter Menge eine
mobile Anlage das Material nach Bedarf aufarbeitet, das dann als Wertstoff wieder abgegeben
wird. Auch hier liegen die Durchsatzleistungen wie bei stationären Anlagen bei ca. 200 bis 250
t/h. Mobile Recyclinganlagen (meist auf Raupen) werden auch bei der Deckenerneuerung beim
Autobahnbau eingesetzt.
Verfahrensablauf (s. Bild 15.3-3):
Ein Betonzertrümmerer (1) entspannt und zerkleinert die alte Betondecke. Ein Hydraulikbag-
ger (2) nimmt die Betonteile auf und übergibt sie der mobilen Anlage (3) (meist auf Raupen-
fahrwerk). Durch die Prallmühle (4) wird der Betonaufbruch in Material von ca. 0/60 mm
zerkleinert. Der Fahrbahnausbau erfolgt in Schritten entlang der zu erneuernden Fahrbahn. Das
aufbereitete Material wird anschließend wieder als Frostschutz- oder Tragschicht in die Fahr-
bahn eingebaut. Mit diesem Verfahren entstehen keinerlei Transportkosten. Es ist weiter mög-
lich, alte Betondecken von Autobahnen oder Start- und Landebahnen bei entsprechender Be-
tonqualität in mobilen Recyclinganlagen zu brechen und in Fraktionen 0/2, 2/8, 8/15, 16/32 zu
trennen. Die Recyclingzuschläge 2 bis 32 werden dann für die neue Betondecke verwendet,
während die Fraktion 0/2 als ungebrauchtes Material zugegeben wird.
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