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14.4 Neue Österreichische Tunnelbauweise (NÖT)
Die „Neue Österreichische Tunnelbauweise“ (NÖT) ist ein Bauverfahren im Felstunnelbau,
das in den 80er Jahren überwiegend bei den Neubaustrecken der Deutschen Bundesbahn
Würzburg-Hannover und Stuttgart-Mannheim angewendet wurde. Da für die gesamte Strecke
etwa 150 km Tunnel in Längen von einigen hundert Metern bis über 10 km aufgefahren wur-
den, wird auf dieses Bauverfahren am Beispiel der Bundesbahn-Tunnel näher eingegangen.
Der Vorteil der NÖT liegt darin, dass sich für den Vortrieb, das Schuttern und den Ausbau fast
ausschließlich herkömmliche oder leicht modifizierte Baugeräte einsetzen lassen. Der Vortrieb
erfolgt meist im Sprengverfahren, wobei sich die Abschlaglängen nach dem anstehenden Ge-
birge richten und l bis 3 m betragen können. Bei gut fräsfähigem Material ist auch ein Vortrieb
mit der Teilschnittmaschine möglich; dabei ist besonders auf die Staubentwicklung zu achten,
die gesonderte Maßnahmen erfordert.
14.4.1 Tunnelquerschnitt
Bild 14.4-1 zeigt den Regelquerschnitt der DB-Tunnel, der in mehreren Teilausbrüchen (Ka-
lotten, Strossen und Sohle) abgebaut wurde. Diese Teilausbrüche wurden notwendig, weil mit
den verwendeten Geräten ein Vollausbruch wegen der Höhe und Reichweite nicht möglich
war. Etwa 300 m voreilend, wurde der Kalotten- und dann der Strossen- und Sohlgewölbevor-
trieb durchgeführt.
14.4.2 Geräteeinsatz und Bauverfahren
Das Bild 14.4-2 Nr. 1 zeigt das Bohren der Sprenglöcher an der Ortsbrust mit einem elektro-
hydraulischen Bohrwagen. Die Bohrwagen (s. Bild 14.4-3) sind meist mit mehreren Bohrlafet-
ten ausgerüstet. Beim Sprengvortrieb ist auf gebirgschonendes Sprengen zu achten, d. h., es
muss auf die Anordnung der Sprenglöcher, vor allem im Randbereich des Tunnels, und die
entsprechende Anzahl geachtet werden.
Das Bild 14.4-2 Nr. 2 zeigt das Verladen des Haufwerks nach dem Sprengen durch einen
herkömmlichen Radlader. Es könnte aber auch ein Hydraulikbagger (Tunnelbagger) verwendet
werden. Er besitzt eine spezielle Auslegerkinematik, deren Bewegungsabläufe sich den engen
Raumverhältnissen anpassen. Tunnelbagger besitzen noch den Vorteil, dass Unebenheiten am
Gewölbe nach dem Sprengen nachgearbeitet werden können. Bei weniger standfesten Boden-
arten kann zur Vermeidung von Sprengerschütterungen der Abbau direkt mit dem Tunnelbag-
ger erfolgen (s. Abschnitt 14.3). Der Abtransport des Haufwerks kann in diesem Falle mit
knickgelenkten Muldenkippern erfolgen, die im Tunnelbereich wenden können.
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