Civil Engineering Reference
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5.6.3.5 Achsen und Bremsen
Der Fahrbahnkontakt aller Räder im Gelände wird dadurch erreicht, dass die Vorderachse
(Starrachse) fest mit dem Aufbau verschraubt ist, während die Hinterachse (Pendelachse) pen-
delnd aufgehängt ist. Der maximale Pendelwinkel beträgt ca. ± 12 bis 15º. Damit werden auch
Torsionsspannungen im Rahmen des Gerätes vermieden.
Der Antrieb der Radladerachsen erfolgt über ein in Achsmitte angeordnetes Differential, über
das das Drehmoment in die Radnaben geleitet wird. In jeder Radnabe ist ein Planetengetriebe
und eine Bremse untergebracht. Die Bremsen sind bei Radladern im Ölbad laufende, gekapsel-
te, fast verschleißfreie Lamellenbremsen, nur noch selten selbstreinigende Scheibenbremsen.
Die Differentiale in den Radladerachsen können je nach Ladergröße und Antriebsart mit oder
ohne Differentialsperre sein. Bei den Differentialsperren werden manuell betätigte und selbst-
sperrende Differentialsperren unterschieden. Sie werden benötigt, wenn das Vortriebsmoment
an den beiden Rädern einer Achse aufgrund der Bodenverhältnisse verschieden ist. Bei Ver-
wendung eines Differentials ohne Sperre würde ein Rad durchrutschen und das andere stehen.
Der Radlader würde stehen bleiben. Bei Achsen mit manuell betätigtem Differential kann eine
Sperre dazugeschaltet werden, die eine starre Verbindung zwischen den beiden Rädern her-
stellt und das Durchrutschen nur eines Rades verhindert. Bei Achsen mit Selbstsperrdifferenti-
al ist für die linke und die rechte Antriebsseite im Differential je eine Lamellenbremse einge-
baut, die bei ungleichen Vortriebsmomenten an den Rädern automatisch einen Ausgleich
schafft, der das Durchrutschen nur eines Rades verhindert.
Radlader der Baugröße 2 werden mit manuell- und selbstsperrbaren Differentialen ausgerüstet,
während bei Radladern der Baugröße 3 ausschließlich Selbstsperrdifferentiale verwendet wer-
den.
5.6.3.6 Lasten und Kräfte
Die am Radlader auftretenden Lasten und Kräfte sind: (s. Bild 5.6-7)
- Die Nennlast (kg) ist das Gewicht des Schaufelinhalts.
- Die statische Kipplast (kg) ist das Gewicht, das im Schaufelschwerpunkt (S) angreift und
den Radlader über die Vorderachse gerade zum Kippen bringt, wobei die Hinterachse et-
was vom Boden abhebt. Die statische Kipplast muss bei Radladern der zweifache Wert der
zulässigen Nennlast bei geknickter Stellung sein.
- Die Hubkraft (H) (kN) wird vom Hubzylinder erzeugt und greift im Schwerpunkt (S) der
Nennlast in der Schaufel an.
- Die Ausbrechkraft (A) (kN) wird über den Kippzylinder erzeugt und greift an der Schau-
felschneide an.
5.6.3.7 Schaufelkinematik
Die Ladeeinrichtungen bei Radladern können als Parallel- oder Z-Kinematik ausgelegt sein (s.
Bild 5.6-8). Ihren Namen erhielten die beiden Systeme dadurch, dass bei der Parallel-
Kinematik der Schaufelkippzylinder parallel zum Hubrahmen wirkt, während bei der Z-
Kinematik der Schaufel-Kippzylinder über eine Schwinge mit der Schaufel verbunden ist, die
von der Seite gesehen ein Z bildet. Die Leistung eines Radladers hängt im Wesentlichen von
einer schnellen Übertragung der Zylinderkräfte auf die Schaufel ab. Dabei ist von Bedeutung,
dass große Ausbrechkräfte bei der in den auszuhebenden Boden geschobenen Ladeschaufel
zur Verfügung stehen. Langsames und kraftvolles Schaufelrückkippen wirkt sich dann positiv
auf den Füllvorgang aus. Andererseits ist es wichtig, die volle Schaufel schnell von der Rück-
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