Civil Engineering Reference
In-Depth Information
Die Lastschaltgetriebe werden in 3, 4 oder 6 Gängen vorwärts und jeweils 3 Gänge rückwärts
angeboten. Radlader können auch mit einer elektronischen Schaltautomatik ausgerüstet wer-
den. Mit dieser Einrichtung wird der Getriebe-Schaltzeitpunkt immer an den vorliegenden
Belastungszustand angepasst. Die Schaltvorgänge erfolgen durch den allmählichen Druckauf-
bau in den Lamellenkupplungen des Lastschaltgetriebes weich und ruckfrei. Der Fahrer kann
jederzeit durch manuelles Schalten in das Bewegungsverhalten des Radladers eingreifen.
Die Steuerung der Arbeitshydraulik bei Großladern (Baugröße 3) erfolgt schon weitgehend
über Hydrauliksysteme, die über die Verstellpumpe immer nur die vom Fahrer über sein Vor-
steuergerät abverlangte Ölmenge liefern. Bei gleichzeitiger Betätigung von Hub- und Kippzy-
linder tritt keine Beeinflussung der zuerst gewählten Bewegung ein. Das System arbeitet unab-
hängig von den Lastdrücken in den Zylindern und erreicht eine optimale Nutzung der Motor-
leistung auch im Teillastbereich.
Bei den herkömmlichen Steuerungen erfolgt die Feinsteuerung durch Drosselwirkung in den
Wegeventilen, wobei überschüssige Ölmengen unnötig erwärmt werden und in den Tank zu-
rückfließen.
5.6.3.3 Funktion des Drehmomentwandlers
Der Drehmomentwandler (s. Bild 5.6-5) ist zwischen Motor und Getriebe angeordnet. Er kann
Kraft und Bewegung vom Motor zum Getriebe durch Ölhydraulik übertragen und unterschied-
liche Drehzahlen überbrücken. Turbinenschaufeln im Wandler, die einen Ölstrom umlenken,
passen das Drehmoment an den jeweiligen Betriebszustand an. Der Ölstrom wird zusätzlich
durch die Umlenkung über ein Leitrad (Reaktionsrad) zur Steigerung des Drehmoments ge-
nutzt.
Der Drehmomentwandler besteht aus drei Hauptteilen:
-
Pumpenrad (1), mit dem Antriebsmotor verbunden,
-
Turbinenrad (2), mit dem Getriebe verbunden,
-
Leitrad (3), über Bremsfreilauf mit dem Getriebe verbunden.
Die Laufräder gleichen Turbinenrädern mit am Umfang schräg angeordneten Umlenkschaufeln
(4). Die drei Schaufelräder sind ringförmig angeordnet und werden ständig vom Drucköl der
Wandlerpumpe (5) in der Reihenfolge Pumpenrad, Turbinenrad und Leitrad durchströmt (s.
Pfeilrichtung Bild 5.6-5). Das aus dem Pumpenrad (1) schräg ausströmende Öl wird im Turbi-
nenrad (2) in der Strömungsrichtung umgelenkt. Es entsteht ein Reaktionsmoment, das über
die Abtriebswelle (6) auf das Getriebe übertragen wird. Von dem Turbinenrad (2) fließt das Öl
weiter durch das Leitrad (3) und wird in diesem nochmals umgelenkt und unter der passenden
Strömungsrichtung wieder dem Pumpenrad zugeführt. Durch diese Umlenkung erfährt das
Leitrad ebenfalls ein Reaktionsmoment, das über den Bremsfreilauf (7) auf die Abtriebswelle
(6) übertragen wird. Das Verhältnis des Momentes am Turbinenrad (2) zum Moment am Pum-
penrad (1) wird als Drehmomentwandlung bezeichnet und kann 3 : 1 erreichen.
Die Drehmomentwandlung ist umso größer, je größer der Drehzahlunterschied zwischen Pum-
pen- und Turbinenrad ist. Ein Maximum entsteht, wenn der Lader bei voller Schubkraft, z. B.
bei der Materialaufnahme, zum Stehen kommt und damit auch das Turbinenrad stillsteht. Bei
zunehmender Abtriebsdrehzahl des Wandlers nimmt die Momentenwandlung stufenlos ab und
erreicht bei ca. 80 % der Turbinendrehzahl von der Pumpendrehzahl 1 : 1, d. h., Turbinenmo-
ment ist gleich dem Pumpenmoment. In diesem Zustand arbeitet der Wandler dann ähnlich wie
eine Flüssigkeitskupplung.
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