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14.5.2.2 Natursteinarten
Entsprechend ihrer Entstehung werden die Natursteine in drei Gruppen eingeteilt.
Die Einteilung der Natursteine in Gruppen ermöglicht auch Rückschlüsse auf deren Eigenschaften
und Einsatzgebiete. Das Hauptrisiko bei der Verlegung von Natursteinen bleiben neben den Farb-
abweichungen die möglichen Verfärbungen der Platten. Deshalb sollte sich der Fliesenleger aus-
führlich über die Herkunft und die Eigenschaften der gewählten Platten informieren. In den letz-
ten Jahren werden besonders Natursteine aus dem asiatischen Raum angeboten, die über exotisch
klingende Namen, aber keine Angaben über die genaue Herkunft und Eigenschaften der Platten
verfügen. Als Ansprechpartner bleibt für den Fliesenleger in Deutschland nur der Händler oder
eine kostenintensive petrologische Untersuchung in einem autorisierten Labor. Auch aus europäi-
schen Regionen sind Natursteine mit irritierenden Handelsbezeichnungen auf dem Markt. Einige
Beispiele dafür sind:
Handelsbezeichnung Gesteinsart
Belgisch Granit Kalkstein
Schweizer Spaltgranit Gneis
Anröchter Dolomit Kalksandstein
Juramarmor Kalkstein
Nach DIN 18 332 Abschnitt 0.2.1 sind beim Aufstellen der Leistungsbeschreibungen über den
Stein Angaben zur petrologischen (mineralischer Aufbau) und zur geografischen Herkunft sowie
zu technischen Parametern und zur Farbe zu machen. Entsprechend dieser Angaben muss der
Fliesenleger nach Abschnitt 3.2.3 dieser DIN selbständig Bindemittel, Mörtel, Klebstoffe, Fu-
genmörtel, Reinigungs- und Imprägniermittel auswählen. Der Fliesenleger steht also in der vollen
Verantwortung bei der fachgerechten Auswahl der Materialkombination. Aus diesem Grund sind
umfassende Kenntnisse über den Gesteinsaufbau, mögliche Reaktionen und Handelsbezeichnun-
gen notwendig. Außerdem muss der Fliesenleger befähigt sein, an Hand der Farbe und Oberflä-
chenstruktur die Natursteine benennen und charakterisieren zu können.
Mineralischer Aufbau. Gesteine bestehen aus verschiedenen Mineralien, ca. 3500. Am eigentli-
chen Gesteinsaufbau sind jedoch nur 10 bis 15 beteiligt. Die häufigsten gesteinsbildenden Mine-
rale sind Feldspat, Quarz und Glimmer (zu 95 % besteht auch die Erdkruste aus diesen drei Mine-
ralien).
a) Quarz ist das häufigste Mineral der Erdkruste. Granit besteht zu 20 % bis 40 % aus Quarz.
Die Dichte von Quarz ist mit 2,65 kg/dm 3 recht hoch, die Härte nach Mohs beträgt 7.
b) Feldspate
- Kalifeldspat im Form von Orthoklas enthält Kalium und Natrium. Diese sind für rote,
gelbliche, blaugraue Färbungen des Granits verantwortlich - niemals für schwarze Fär-
bungen! Kalifeldspat verwittert durch den Verlust von Kalium zu Kaolin (Bestandteil des
STG-Scherbens)
- Natriumfeldspat (Plagioklas) ist ein Mischkristall und enthält Natrium und Calzium und
sorgt für eine weiße bis graue Färbung des Gesteins.
c) Glimmer besitzt einen starken Glanz und ist schuppig spaltbar.
- Biotit (Dunkelglimmer) ist von schwarzer oder bräunlicher Farbe. Für die schwarze Fär-
bung ist Eisen verantwortlich. Die Verwitterung des Eisens (Rost) führt zur rostartigen
Verfärbung des Gesteins.
- Muscovit (Hellglimmer) ist silber glänzend und Hauptbestandteil im Glimmerschiefer.
- Glaukonit ist für die Grünfärbung einiger Sandsteine verantwortlich.
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