Civil Engineering Reference
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12.7 Technologischer Ablauf
Da in der Regel hinterlüftete Fassadenkonstruktionen aus großformatigen Platten oder Ziegelplat-
ten durch spezielle Fassadenbaufirmen ausgeführt werden, soll sich der hier beschriebene Techno-
logische Ablauf auf angemörtelte Fliesen und Platten auf einer Wärmedämmschicht (kein Wär-
medämmverbundsystem) beziehen.
Der erste Arbeitsschritt ist die Inaugenscheinnahme der Fassade durch den Fliesenleger.
Neben den üblichen Prüfungen (die Außenwand als Ansetzgrund muss sauber und tragfähig sein
und eine gute Haftung ermöglichen), wird entschieden, ob Vorarbeiten notwendig sind.
Für die Anforderungen an den Ansetzuntergrund regelt die DIN 18 515:
- „keine durchgehenden Risse, offenen Fugen, unverschlossene Löcher von Schalungsankern
oder Gerüstverankerungen“
- „Ansetzfläche frei von Staub, Trennmitteln, Ausblühungen und Verunreinigungen“
- „Haftzugfestigkeit von 0,5 N/mm 2
- „Anbringen eines Unterputzes der Gruppe III bei erwarteter Schlagregenbeanspruchung, gere-
gelt in DIN 4108-3“
Werden diese Forderungen nicht oder nur teiweise erfüllt, sind entsprechende Vorarbeiten not-
wendig.
Die Dämmschicht kann sich bereits an der Fassadenfläche befinden oder muss vom Fliesenleger
verlegt werden. In diesem Fall müssen die Dämmplatten dichtgestoßen und ebenflächig verlegt
werden. Dafür ist ein entsprechender Untergrund notwendig bzw. gegebenenfalls zu schaffen.
Nach der Säuberung der Fassadenfläche kann zur Verbesserung der Haftfähigkeit ein vollflächi-
ger Spritzbewurf aufgebracht werden. Im Anschluss ist das Anbringen eines Unterputzes von
mindestens 10 mm Schichtdicke notwendig.
Für das Aufbringen des Unterputzes in einer gleichmäßigen Dicke, Ebenflächigkeit und Flucht
werden an der Fassade Putzlehren befestigt, lot- und fluchtrecht sowie in entsprechender Dicke
eingemessen. Der Untergrund wird in Abhängigkeit von der Saugfähigkeit leicht bis stark ange-
nässt und der angemischte Putzmörtel wird angeworfen. Nach dem Anwerfen einer ausreichend
großen Fläche, wird diese mit dem Richtscheit von unten nach oben in Zick-Zack-Richtung auf
den Putzlehren abgezogen. Eventuelle Fehlstellen werden beim Abziehen mit dem überschüssigen
Mörtel anderer Stellen aufgefüllt. Sollten nach dem Abziehen noch Fehlstellen vorhanden sein,
werden diese durch erneutes Anwerfen geschlossen und nochmals abgezogen. Anschließend wird
mit dem Aufzieher die Putzfläche großflächig „verschleppt“, Lot und Flucht nochmals überprüft
und danach mit dem Reibebrett mit kreisförmigen Bewegungen abgerieben. Bei fachgerechter
und sorgfältiger Ausführung entsteht so ein ebenflächiger, hohlraumfreier Putz, der als Verle-
geuntergrund gut geeignet ist.
Auf diesem Putz wird nach ausreichender Erhärtungszeit die Dämmschicht verlegt. Die Platten
werden schichtweise fugenversetzt auf den Unterputz geklebt.
Besitzt die Fassadenfläche einen geeigneten Untergrund entfällt der Arbeitsgang „Herstellen des
Unterputzes als Untergrund für die Dämmung“.
Der direkt auf die Dämmschicht aufzubringende Unterputz dient als spätere Ansetzfläche für das
Belagsmaterial. Dieser Unterputz ist zweilagig auszuführen. Nach dem Aufbringen der ersten
Putzschicht (ca. 10 mm bis 15 mm - in Abhängigkeit von der Gesamtputzstärke) ist die Beweh-
rungsmatte einzulegen. Die Matte muss mittels Tragankern an der Fassade befestigt werden. Für
die Traganker werden pro m 2 fünf Löcher für die Aufnahme der Traganker gebohrt. Nach dem
Einbau werden die Löcher mit Zementmörtel möglichst dicht ausgedrückt. Die erste Putzschicht
muss anschließend erhärten und frühestens nach 4 Stunden wird die zweite Lage des Unterputzes
aufgebracht.
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