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gen. Letzteres ist schlecht wegen des ablaufenden Niederschlagswassers, würde aber zur Eintei-
lung mit dem aufgelegten Pfeiler passen. Die erste Variante wäre fachlich richtig, würde aber
nicht zu gewählten Überdeckung der seitlichen Leibungen passen.
Bewegungsfugen: Bei keiner anderen Belagsfläche bestimmen die Bewegungsfugen die Eintei-
lung des Belages so sehr wie bei Fassaden. In der DIN 18 515, Teil 1 ist das Anlegen von Feldbe-
grenzungsfugen geregelt. Der Abschnitt 6.5.3.3. schreibt deren Abstand in horizontaler und verti-
kaler Richtung mit 3 m bis 6 m vor. Das exakte Maß der Feldbegrenzung ist hauptsächlich abhän-
gig vom Format des Belagsstoffes, den gewählten Bezugsachsen und den Öffnungsmaßen. In der
Regel wird der Verlauf der Feldbegrenzung den Bezugsachsen angepasst, damit der optische
Gesamteindruck der Fassadenfläche nicht zerstört wird (Bilder 12.18 und 12.19). Faktoren wie
die Lage und die Ausrichtung des Gebäudes und die Belagsfarbe spielen zwar auch eine wichtige
Rolle, sind aber für letztendliche Anordnung der Fugen nicht ausschlaggebend, weil der zulässige
Spielraum zwischen minimalen und maximalen Abstand der Feldbegrenzung 3 m beträgt.
12.5 Verlegeverbände und Verlegemuster
Alle großformatigen Platten, Klinker-, Ziegel- und Spaltplatten werden Fuge auf Fuge angesetzt
oder vorgehängt. Hauptsächlicher Grund für diesen Verband ist neben der optimalen Spannungs-
und Temperaturwechselaufnahme der erforderliche lot- und fluchtrechte Verlauf der Bewegungs-
fugen.
Werden Riemchen als Belagsmaterial verwendet, findet man sehr häufig Verlegeverbände, die
aus dem Mauerwerksbau stammen. Dazu gehören der Halbverband, der Viertelverband gezahnt,
abgetreppt, oder unregelmäßig sowie der wilde Verband. Diese Verbände bestehen aus flach ver-
legten Riemchen (vgl. Mauerwerksbau „Läufer“) und werden auch als Läuferverbände bezeich-
net, Binder entstehen bei diesen Verbänden nicht. Am Rand bzw. der Außenecke der Fassade
wird der Verband in der ersten Schicht mit einer ganzen Platte begonnen, das Ende der Schicht
wird entsprechend des Verlegmaßes angepasst. Die zweite und die nachfolgenden Schichten be-
ginnen mit einer dem gewählten Verband entsprechenden Teilfliese. Beim Halbverband mit ei-
nem „halben Läufer“, beim Viertelverband mit einem „dreiviertel Läufer“. Bis zum Ende jeder
Schicht muss das Verlegemuster (abgetreppt, gezahnt) erhalten bleiben.
Der wilde Verband bildet bei den für Fassaden typischen Verbänden die Ausnahme: Er ist kein
Läuferverband. In unregelmäßigen (sprich: wilden) Abständen werden Binder angeordnet, der
wilde Verband ist im Prinzip eine Kombination aus Kreuz- und Blockverband. Da die Fassaden-
bekleidung keine statische Aufgaben übernimmt, bestehen hinsichtlich der Anordnung von Bin-
dern keine Forderungen. Allerdings dürfen auch bei diesem Verband entstehende Teilstreifen nur
an den Rändern, am besten: nur an einem Rand, angeordnet werden. Der eigentliche Verband
besteht ausschließlich aus Bindern und Läufern.
Die Auswahl für ein originelles Verlegemuster kann durch das Format oder die Farbe der Platten
bestimmt werden. Auch eine Kombination aus beiden Möglichkeiten ist häufig in der Praxis zu
finden. Dabei kann die Funktion des Gebäudes auf die Gestaltung abgestimmt sein (siehe Ab-
schnitt 1.4 „Gestaltung“).
Als besonderes Verlegemuster kann die Verlegung von Mosaiken betrachtet werden. Die Klein-
formatigkeit und der damit hohe Fugenanteil sind optimal für die Belastungen und Anforderungen
der Fassade. Vorgefertigte Mosaike auf Matten sind jedoch nicht sehr häufig als Außenwandbe-
kleidung zu finden. Gründe dafür sind nicht nur der hohe Arbeitsaufwand beim Verlegen und
Verfugen, sondern auch die eingeschränkte Materialauswahl. Kleinformatige Mosaike wirken
durch ihre Farben und ihren Glanz - als Steingut. Das Angebot an Steinzeugmosaiken ist dagegen
begrenzt. Seit dem Jahr 2003 sorgt eine Fassadenverkleidung aus Bruchmosaik für weltweites
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