Civil Engineering Reference
In-Depth Information
Unter normalen Bedingungen hat eine Terrasse oder ein Balkon in einer Richtung eine Länge von
mindestens 3 m. Ein plötzliches Sommergewitter kann eine Abkühlung von 20 K bis 40 K auf der
Belagsoberfläche verursachen. Die Konstruktion kühlt anschließend schichtenweise aus. Zunächst
ist der Temperaturabfall in der Belagsschicht am größten. Der Wärmeausdehnungskoeffizient Į t
beträgt für Stahlbeton 0,01 mm/m K, für keramische Fliesen und Platten 0,007 bis 0,008 mm/m K
und für Kunststoffe (PVC) 0,08 mm/m K.
Längenänderung des Betons: ǻl = l 0 × D t × ǻT (angenommene Abkühlung um 20 K)
ǻl = 3 m × 0,01 mm/mK × 20 K
ǻl = 0,6 mm
Längenänderung des Belages: ǻl = l 0 × D t × ǻT
ǻl = 3 m × 0,007 mm/mK × 40 K
ǻl = 0,84 mm
Daraus ergibt sich eine Differenz in den einzelnen Längenänderungen von 0,24 mm. Dieser Betrag
klingt sehr klein, betrachtet man allerdings dieses Verhalten unter dem Gesichtspunkt einer wesent-
lich größeren Terrasse (z. B. bei 12 m Länge) oder bei einem Temperaturgefälle zwischen der Som-
mer- und Winterperiode entstehen Längenänderungen als Differenzen zwischen den Schichten von
mehreren Millimetern. Diese Schub- und Scherspannungen aufzunehmen und ein Abscheren der
Belagschicht zu verhindern ist auch eine Aufgabe des Verlegemörtels.
Der Verlegemörtel für die Dickbettverlegung muss den allgemeinen Anforderungen entspre-
chen. Die Forderung beinhaltet eine ausgeglichene Gesteinskörnung 0/4 um ein dichtes, homoge-
nes Gefüge zu erreichen und die Verwendung eines Zementes mit möglichst wenig Kalkbestand-
teilen um Ausblühungen vorzubeugen (siehe Tabellen 2.9-2.11 im Abschnitt 2.3.6). Dem ent-
sprechen folgende Zemente: CEM II B-S, CEM II B-P und CEM III. Zusätzlich kann die Beigabe
von Puzzolanen (Trassmehl) den Verlegemörtel dichter machen und somit die Feuchtigkeitswan-
derung in das Belagsmaterial vermindern. Bei Fliesen und Platten mit sehr hoher Dichte spielt
dieses Vermögen eine unbedeutende Rolle, aber bei Natursteinplatten ist diese Eigenschaft durch-
aus erwünscht.
Auf den Einsatz weiterer Zusatzmittel wie Frostschutzmittel, Abbindeverzögerer oder -beschleu-
niger oder Dichtmittel sollte bei der Verlegung von Natursteinplatten verzichtet werden: Es be-
steht die Gefahr von Verfärbungen.
Dünnbettmörtel sind für den Außenbereich geeignet, sofern sie frostbeständig sind.
Die verwendeten hydraulisch erhärtenden Dünnbettmörtel sollten auf der Basis von CEM II B-S,
CEM II B-P oder CEM III B hergestellt sein. Sie müssen der DIN EN 12 004 entsprechen und die
CE-Kennzeichnung besitzen. Für die Verlegung von Natursteinplatten erfüllt der so genannte
„Naturstein-Kleber“ oder „Marmor-Kleber“ diese Anforderung.
Dünnbettmörtel, die auch das Überschusswasser in der Mischung binden, sind für Außenbeläge
besonders geeignet (C 2 nach DIN EN 12 004). Auf Grund der großen Temperaturunterschiede ist
die Verwendung eines flexiblen Dünnbettmörtels (C 2 F, siehe Flexmörtelrichtline, Tabelle 2.13
im Abschnitt 2.3.8) unbedingt zu empfehlen. Der Einsatz von Reaktionsharzklebstoffen ist auf
Grund seiner positiven Eigenschaften wie Haftfestigkeit, Frostbeständigkeit, chemische Bestän-
digkeit ohne Vorbehalte möglich. Nachteile sind der erhöhte Arbeitsaufwand und der höhere Preis
im Vergleich zu hydraulischen Dünnbettmörteln.
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11.3 Terrassen auf Erdreich
Es gibt zwei Möglichkeiten, Terrassen auf Erdreich aufzubauen. In beiden Fällen ist eine Kies-
schicht zwischen dem Erdreich und der Lastverteilungsschicht notwendig (Bild 11.26). Die Hohl-
räume zwischen den Einzelkörnern ermöglichen eingedrungenem Wasser, sich auch bei Frost
 
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