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Umweltschutz
den Verdon und die Berge der Ste-
Baume.
Doch zuerst die Erfahrungen, die
bitteren: Naturgemäß ist die Provence
ein Land, das wie seine Nachbarn im
Mittelmeerraum besonders bedroht
wird durch Feuersbrünste. Um diese
Gefahr zu verstehen, muss man sich
vergegenwärtigen, dass der Wald
schon seit Jahrtausenden durch Ab-
holzung dezimiert wird. Die Provence
war immer relativ dicht besiedelt und
sah eine Reihe von Kriegen; beides er-
höhte den Bedarf an Holz. Fatalerwei-
se ist der provenzalische Wald von Na-
tur aus besonders fragil. Eine rasche
Wiederaufforstung ist so gut wie un-
möglich, denn in diesem ungünstigen
Klima, wo Hitze und Feuchtigkeit nie
zusammenfallen, wachsen die Bäume
ohnehin nur sehr langsam, und wenn
über den humusarmen Boden erst ein-
mal ein Feuer hinweggegangen ist, ge-
deiht fast nur noch die Sonne und
Trockenheit liebendes Buschwerk,
Garrigue also.
Und doch entstehen immer wieder
Brände - durch Spaziergänger, die ei-
ne Zigarette wegwerfen, wilde Cam-
per, die ihren Grill betreiben, durch
Brandstifter, seien es Verrückte, seien
es Grundstücks-Spekulanten. In der
knochentrockenen Garrigue kann je-
der Funken binnen kürzester Zeit zur
Flammenhölle werden. Feuerfronten
von 15 km Breite sind über dieses
Land schon hinweggerast, fauchend
und prasselnd angefacht von jenem
gewaltigen Blasebalg, den der Mistral
bildet, der todbringende Wind, der je-
den Brand in ein Inferno verwandelt.
Eine notwendige Voraussetzung für
Umweltschutz ist, so hat es weltweit
die Erfahrung gelehrt, ein ausreichen-
der Grad an Umweltzerstörung. Man
tut gut daran, dies im Hinterkopf zu
behalten, wenn man die Franzosen ob
ihres Umweltbewusstseins anklagt
und sich fragt, warum ein Land mit ei-
ner derart begnadeten Natur so lässig
damit umgeht. Gerade die Provence
fängt erst allmählich an, aus bitteren
Erfahrungen klug zu werden, aber im-
merhin, ein Anfang ist gemacht. Der
Tourismus mag diesen Anfang durch-
aus beflügeln, denn er führt täglich vor
Augen, dass Landschaft und Umwelt
das Kapital des Landes ausmachen.
Besonders wertvolle und bedrohte
Landschaften sind inzwischen unter
Schutz gestellt worden. Das gilt z. B.
für die regionalen Naturparks (Parc
Naturel Régional) Camargue mit
85.000 ha und Luberon mit 130.000
ha Fläche, wobei für die Camargue
noch einmal 13.000 ha gänzlich unbe-
wohntes Land in Form einer Réserve
Nationale dazukommen. In der Haute
Provence besteht eine 75.000 ha
große Réserve Géologique, bei La
Ciotat gibt es den Parc Régional Marin
de la Baie de Ciotat, der die Küste und
die Unterwasserlandschaft schützt.
Daneben existieren eine Reihe soge-
nannter Syndicats Mixtes, kommunale
Organisationen, die gemeindeüber-
greifend arbeiten und vor allem dem
Umweltschutz dienen. Es gibt sie etwa
für den Mont Ventoux, die Domaine
de la Palissade in der Camargue, für
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