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den für die Sonne, den Süden, die Pro-
vence. Doch schon in alten Zeiten zog
die Zikade das Interesse der Men-
schen auf sich: Die Griechen zum Bei-
spiel fingen Zikaden in Käfige ein, um
ihrem Gesang zur Zerstreuung lau-
schen zu können. Und bei Platon heißt
es, die Zikaden seien ursprünglich
Menschen gewesen, die - als die Mu-
sen die Musik erfunden hatten - zu
singen begannen, bis sie daran star-
ben. Aus diesen Menschen erwuchs
die Rasse der Zikaden, denen die Mu-
sen die Fähigkeit gaben, ohne Essen
und Trinken zu leben. Wenn sie star-
ben, kehrten sie zu den Musen zurück
und berichteten ihnen, wer auf Erden
sie ehrte. Die merkwürdige Eigen-
schaft, ohne Nahrung existieren zu
können, geht auf das wirkliche Verhal-
ten der Zikaden zurück: Sie ernähren
sich von nichts als dem Saft der Pflan-
zen, den sie überall finden, weshalb ih-
nen viel Zeit für Gesang bleibt.
Leicht verständlich daher, dass die
Griechen die Zikade zum Symbol der
Musik machten, auch der Kunst und
der Poesie, im Grunde allen künstleri-
schen Schaffens. Dieses Emblem über-
nahmen im 19. Jh. Frédéric Mistral und
der Dichterbund des Félibrige, die Ver-
fechter der provenzalischen Sprache
und Tradition. Die Zikade wurde zu ei-
ner der Insignien der Félibres, und Mis-
trals Exlibris waren stets mit einer stili-
sierten Zikade geschmückt und dem
schönen Satz: Lou soulèu me fai canta
- Die Sonne lässt mich singen.
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