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Im Bergland ist das noch deutlicher
erkennbar. Hier liegen unterschiedli-
che Mikroklimata dicht beieinander,
und die Kunst der Menschen besteht
seit jeher darin, die am besten ge-
schützten Stellen auszumachen.
eine Wachstumspause ein. Im Frühjahr
und ein zweites Mal im Herbst blüht
die Flora der Provence, wächst und ge-
deiht - jedoch auch dann nur langsam
und um wenige Zentimeter.
Die Pflanzen widerstehen zwar den
Eskapaden des Klimas, doch nur mit
Mühe, und deutlich sieht man, wie sie
unter dem stetigen Kampf um das
überlebenswichtige Wasser leiden.
Zu Sommerhitze und Winterfrost
kommt hinzu, dass Feuchtigkeit und
Wärme niemals zusammen auftreten:
Die starken Regenfälle des Herbstes -
die Abhilfe schaffen könnten - beglei-
tet relative Kälte; die Niederschläge
des milden Frühjahrs fallen zu
schwach und zu sporadisch aus. Alles
Sinnen und Trachten der Pflanzen
bleibt also das ganze Jahr über auf das
Wasser ausgerichtet. Die Anpassungs-
formen bewirken, dass die Pflanze ent-
weder leichter Wasser aufnehmen
Pflanzen und Tiere
Das mediterrane Klima hat in Frank-
reichs Süden, diesem pays du soleil, ei-
ne vielfältige, vorwiegend immergrüne
Pflanzenwelt geschaffen, die jedoch
sehr zerbrechlich ist. In ihrem Charak-
ter hat sie sich ganz der gebieteri-
schen Trockenheit des Sommers ange-
passt, der - durchaus wüstenähnlich -
nur sehr selten mit Regen gesegnet ist.
Während dieser heißen, trockenen
Sommer also und während der recht
kalten Winter, die an die der gemäßig-
ten Zone erinnern, legen die Pflanzen
Weiße Pracht?
Schnee in der Provence, das passiert. Aber
meist sind es nur ein paar Flocken. Anders
im Februar 2001. Da gab es richtig viel
Schnee, die Menschen verbrachten ein
paar chaotische Tage. Stellenweise lag das
Land unter 70 Zentimetern Schnee. Zy-
pressen und Zedern, wie mit Zucker gepu-
dert, verliehen dem Bild eine bizarre Note.
Als größtes Problem erwies sich, dass im
Süden noch viele Stromleitungen oberir-
disch verlaufen. Durch die Schneefälle wur-
den sie mancherorts gekappt, so entlang der
Autobahn Aix-Nizza. Dort fielen die Maut-
stationen aus, und die Strecke war blockiert
Hier wie auch auf etlichen Landstraßen sa-
ßen Fahrer stundenlang in ihren Autos fest.
Die wenigen Räumdienste waren mit spie-
gelglatten oder blockierten Straßen über-
fordert, überall standen Fahrzeuge quer,
denn Winterreifen sind hier unüblich.
Dörfer waren durch den Schnee abge-
schnitten und mussten mit Hubschraubern
versorgt werden. Die Stromausfälle trafen
die Eingeschlossenen besonders hart, denn
eine Zentralheizung haben die wenigsten.
Die Hilfskräfte bauten deshalb Notstrom-
aggregate auf, die wiederum in manchen
Dörfern so falsch bedient wurden, dass
Menschen mit Kohlenmonoxid-Vergiftun-
gen in die Krankenhäuser kamen.
Enorm waren auch die Schäden für die
Landwirtschaft. Aprikosen, Mandeln und
Pfirsiche standen schon in der Blüte. Viele
Provenzalen sprachen deshalb auch nicht
von „weißer Pracht“, sondern von „weißer
Hölle“.
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