Travel Reference
In-Depth Information
Castellane
Während der Religionskriege hatten
der Baron d'Allemagne und der Duc
de Lesdiguières ein Auge auf Castella-
ne geworfen. Es konnte ihnen jedoch
trotzen dank des Einsatzes der Wider-
standskämpferin Judith Andrau, was
bis heute an jedem 31. Januar gefeiert
wird (Fête du Pétardier).
Die umtriebige Place Marcel-Sauvai-
re ist das Ortszentrum. Von dort führt
hinter der Pfarrkirche ein sehr steiler
Pfad in etwa 30 Minuten - vorbei an
Ruinen der mittelalterlichen Stadt Pe-
tra Castellana - hinauf auf den Felsen.
Die Kapelle Notre-Dame-du-Roc ist
nicht dias erste Gotteshaus an dieser
Stelle. Ihre Vorgängerbauten, Wall-
fahrtsorte wie sie selbst, wurden alle-
samt zerstört.
Die Anstrengung des Aufstiegs be-
lohnt ein schöner Blick über die Stadt,
deren Häuser sich ringförmig um das
Zentrum reihen wie eine schützende
Stadtmauer. Von der regelrechten Be-
festigung des 14. Jh. zeugen nur noch
zwei Türme, die Tour Pentagonale
und die wehrhafte Tour de l'Horloge
mit einem schönen schmiedeeisernen
Campanile. Festungsähnlich wirkt
auch die schmucklose romanische
Kirche St-Victor vom Ende des 12. Jh.
Gekrönt von einem hübschen, quadra-
tischen Turm mit drei Stockwerken,
war sie ursprünglich einschiffig, erhielt
jedoch später an der Nordseite ein
Seitenschiff hinzu. Dieser Anbau, wie
auch die Kreuzrippengewölbe im
Langhaus, verändern die romanische
Raumwirkung, die normalerweise
durch ein einziges Schiff mit Tonnen-
gewölbe erzeugt wird.
XV/D1
Fährt man den Verdon entlang in Rich-
tung seiner Quelle (D 952), taucht in-
mitten bewaldeter Berge Castellane
auf. Mit seinen alten Häusern und en-
gen Gassen breitet es sich in einem
723 m hoch gelegenen Tal aus und
wird beherrscht von seinem markan-
ten, 180 m hohen Felsen. Dort oben
ist seit dem Anfang des 18. Jh. die Ka-
pelle Notre-Dame-du-Roc einsam
dem Wind ausgesetzt.
Das rund 1500 Einwohner zählende
Örtchen im Tal ist übersät von Hotels,
Restaurants, Cafés und Andenkenlä-
den und scheint ganz vom Tourismus
zu leben, hat sich aber dennoch den
Charme eines provenzalischen Berg-
dorfes bewahrt.
Einer der den Ort umgebenden Hü-
gel muss schon die Heimat eines kel-
toligurischen Stammes gewesen sein,
dessen Oppidum Ducelia hieß. Die
Römer gründeten eine Siedlung im Tal
und nannten sie Salinae, weil hier
salzhaltige Quellen entsprangen.
Die mittelalterliche Stadt, im 5. Jh.
Bischofssitz, war bekannt unter dem
Namen Petra Castellana, also „eine so-
lide auf Fels gebaute Festung“. In den
Zeiten der Germaneneinfälle nämlich
flüchteten sich die Bewohner wie die
Kelten in den Schutz des Felsens und
bauten erst wieder ab etwa der Jahr-
tausendwende eine neue Stadt in der
Ebene, bald unter der Herrschaft des
Adelsgeschlechts der Castellane . Im
14. Jh., als sich bereits die Familie An-
jou seiner bemächtigt hatte, umgab
sich das Städtchen mit einer Mauer.
Search WWH ::




Custom Search