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Riez
Mittelalters dürften sich die Bewohner
auf den Hügel geflüchtet haben, wo
ein Castrum und eine neue Kirche ent-
standen. Die Stadt im Tal wurde je-
doch nie ganz aufgegeben.
Spätestens in der ersten Hälfte des
14. Jh. war die Siedlung wieder ganz
ins Tal verlegt, denn zu dieser Zeit um-
gab sie sich mit einer Stadtmauer. Am
Ende des 15. Jh. wurde die alte Kathe-
drale beim Baptisterium zerstört und
man errichtete innerhalb der schützen-
den Befestigung eine neue Kirche.
XIV/A2
Im Département Alpes-de-Haute-Pro-
vence ist Riez eine Besonderheit, weil
es auf eine römische Gründung zu-
rückgeht und von dieser sogar noch
Überreste zeugen. Seine Bekanntheit
- zumindest in Kunsthistoriker-Kreisen
- rührt jedoch vielmehr von seiner
frühchristlichen Taufkapelle her. Ob-
wohl der Ort darüber hinaus mehrere
andere Sehenswürdigkeiten bietet,
malerisch am Rand des Plateau de
Valensole gelegen ist und in seinem
Ortsbild enge Gassen, hübsche Plätze
und Hôtels particuliers des 16. und
17. Jh. vereint, scheint er vom großen
Besucherstrom des Grand Canyon du
Verdon verschont zu bleiben. Oder -
wenn man so will - er hat leider wenig
Anteil daran, weshalb sich viele schö-
ne barocke Fassaden in einem desola-
ten Zustand befinden.
Noch vor den Römern muss hier -
auf dem Hügel St-Maxime - der kelto-
ligurische Stamm der Reii gelebt ha-
ben, der der Siedlung ihren Namen
gab. Augustus gründete dann im Tal
die Colonia Augusta Appolinaris Rei-
orum, über die kaum etwas bekannt
ist, außer dass sie an das römische
Straßennetz angeschlossen und von
Aix, Fréjus und Digne erreichbar war.
Im 5. Jh. n. Chr. gab es in Riez, wie
so oft in der Nachfolge gallorömischer
Kolonien - einen Bischof. Es soll Saint-
Maxime gewesen sein, nach dem der
Hügel benannt ist und der eine erste
Kathedrale erbauen ließ, von deren
Existenz nur noch das Baptisterium
zeugt. Irgendwann im Verlaufe des
Reste der Römer
und frühchristliche Kapelle
Am Ufer der Colostre kann man die
Reste des römischen Riez bewundern:
Vier hohe, schlanke Säulen aus grau-
em Granit, die - gekrönt von korinthi-
schen Marmorkapitellen - von einem
Architrav (Querbalken) abgeschlossen
werden. Sie gehörten wahrscheinlich
zu einem Tempel aus dem 1. Jh. n. Chr.
Man weiß zudem, dass die antike
Stadt Thermen besaß, denn auf deren
Ruinen entstand im 5. Jh. das Baptiste-
rium, in dessen Konstruktion römische
Baukörper einbezogen wurden.
Diese Taufkapelle ist ein kunsthisto-
risches Kleinod und gehört zu den äl-
testen christlichen Bauwerken ganz
Frankreichs, die noch erhalten sind (ei-
ne vergleichbare Kostbarkeit befindet
sich noch in Fréjus). Die Kapelle,
gründlich restauriert schon im 17. und
19. Jh., ist außen fast quadratisch, in-
nen jedoch von achteckigem Grund-
riss. An die Seiten schließen sich im
Wechsel halbrunde und rechteckige
Nischen oder Apsiden an. Acht Säulen
 
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