Travel Reference
In-Depth Information
che; sie erkannten seinen Wert, foto-
grafierten es und bedeckten es dann
zum Schutz wieder mit Erde. 1976 be-
gann, teilweise in Périgueux bei Bor-
deaux, die aufwendige Restaurierung,
anschließend bekam das Mosaik eine
neue Unterlage.
Das ganze Werk, dessen Marmor-
steine wohl aus zerstörten römischen
Bauten stammen, ist mehr oder weni-
ger in drei Farben ausgeführt: rot,
schwarz und weiß. Zu sehen sind sa-
genhafte Pflanzen und Tiere. Vorherr-
schendes Thema ist, typisch für die Ro-
manik, der Kampf Gut gegen Böse,
verkörpert etwa durch den Ritter, der
seine Lanze in das Maul eines Dra-
chen stößt. Bis in die Details steckt das
Mosaik voller Symbolik. So umgibt
die Hand jenes Ritters ein Kreis, das
Symbol der Vollkommenheit.
„Me prior et fieri Bertranne jubes et
haberi et Petrus urgebat Trutber
meq(ue) regebat“ - diese Inschrift
(„Prior Bertrand, Du hast angeordnet,
mich zu schaffen. Pierre Trutbert leite-
te meine Ausführung“) erlaubt es, das
Werk zu datieren, allerdings ungenau.
Es gab nämlich im 12. Jh. zwei Mön-
che namens Bertrand, die an der Spit-
ze des Klosters Ganagobie standen.
Folglich lässt sich nur sagen, dass das
Werk zwischen 1135 und 1173 ent-
standen sein muss.
Die zweite Besonderheit der Kirche
von Ganagobie ist ihr Portal. Dessen
Skulpturenschmuck zeigt, über das
rein Ornamentale weit hinausgehend,
eine am ehesten mit Arles oder St-
Gilles vergleichbare Darstellung des
Jüngsten Gerichts mit Christus, den
zwölf Aposteln, Engeln und, symbo-
lisch, den vier Evangelisten.
Das eigentliche Kloster kann man
nicht besuchen, höchstens von der
Kirche aus einen Blick darauf werfen.
Sehr lohnend ist ein Spaziergang
über das Plateau. An der linken Seite
der Kirche beginnen zwei Wege: Nach
rechts führt die Allée des Moines zu
einem Aussichtspunkt über der Du-
rance, die sich zwischen dem Plateau
von Valensole und den Bergen der
Hochprovence ihr Tal mit allen mögli-
chen Verkehrsadern teilen muss.
Nach links geht die Allée de Forcal-
quier ab, die an Steinsetzungen aus
dem Neolithikum vorbeiführt und
ebenfalls einen Aussichtspunkt er-
reicht, diesmal über das Land von For-
calquier mit seinen Wäldern bis hin
zur Montagne de Lure. Beide Aus-
sichtspunkte verbindet ein spärlich ge-
kennzeichneter Weg, der sich unmit-
telbar am Rand des Plateaus entlang-
schlängelt (etwa 45 Min.). Er führt
auch zu den Ruinen der Villevieille,
einer mittelalterlichen Siedlung, deren
Grundriss noch erkennbar ist.
Monastère de Notre-Dame, 04310 Ga-
nagobie. Geöffnet tgl. außer Mo 15-17 Uhr.
Die Kirche ist außerdem zugänglich im Rah-
men von Messen und Gebeten, die man be-
suchen kann: 5, 7 und 9 Uhr in der Woche
sowie 9.30 Uhr So, außerdem 12, 13.30, 20
Uhr und 18 Uhr im Sommer und 17 Uhr im
Winter. Wer diese Zeiten nutzt, muss wissen,
dass er Gast des Klosters ist und nicht Tourist.
Lurs
V/D3
Vom Kloster aus folgen wir der Duran-
ce wieder ein Stück nach Süden, wo
Search WWH ::




Custom Search