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dann eingewickelt in Kastanienblätter
und mit Bast verschnürt.
Das mittelalterliche Oberdorf klet-
tert an einem Bergkamm hinauf; die
hohen Fassaden seiner Häuser drän-
gen sich, wie es charakteristisch ist für
solche Dörfer, zu einer Art Schutz-
mauer zusammen. Das „neue“ Dorf
entstand im 19. Jh. Auf dem
Friedhof
im oberen Teil liegt ein gewisser
Elzéard Bouffier
begraben, das ist jener
Hirte, der im Laufe seiner Wanderun-
gen ganze Wälder pflanzte, dies
Jean
Giono
erzählte und damit die Vorlage
für dessen Geschichte vom „Mann mit
den Bäumen“ abgab.
hier einmal Atomraketen lagerten, ver-
raten breit ausgebaute Straßen und ab
und an Schilder, die das Anhalten ver-
bieten. Auf makabere Weise dazu pas-
send sind die Konsolenfiguren in der
vorromanischen Apsis der
Kapelle
Notre-Dame-de-l'Ortiguière
(gleich
an der Straße nach St-Christol): Sie
stellen den Kampf von Mensch und
Monster dar. Allerdings ist die Kapelle
für gewöhnlich nicht zugänglich.
St-Christol
‡
IV/A3
Gut und Böse ist auch das Thema
der
Kirche
von St-Christol, eines klei-
nen Ortes, der durch die Force de
Frappe etwas an Bedeutung gewon-
nen hat. Sechs Säulen, von Bögen ge-
krönt, bilden die Chorapsis dieser Prio-
ratskirche aus dem dritten Viertel des
12. Jh. Im Zentrum steht der
Altar mit
drei Brunnenmündungen
(Symbol für
die Ströme des ewigen Lebens), die
sich in halbkreisförmige Becken ergie-
ßen (die Erde), aus der dann die Efeu-
blätter des ewigen Lebens wachsen.
Interessant sind auch die
Säulen
selbst mit ihrem Figurenschmuck. So
ist auf der dritten von links ein
Unge-
heuer
dargestellt mit doppeltem Kör-
per - ein Löwe -, aber mit einem ein-
zigen Kopf, dem eines Greises. Der
Löwe ist Symbol der Macht, der Greis
steht für Ruhe und Weisheit. Die vierte
Säule von links zeigt einen Löwen,
welcher eine Schlange verschlingt, die
wiederum ihn selbst beißt. Man er-
kennt darin den Kampf von Christus
und Satan, von Gut und Böse. Der
Lichtschalter befindet sich übrigens
links vom Eingang.
Le Contadour
‡
IV/B2-3
Jean Giono
ist es auch, der uns von
hier aus weiter in die einsame Wildnis
des Hochlandes vordringen lässt, nach
Le Contadour, einem winzigen Weiler
am Ende eines Stichsträßchens und,
wie es scheint, gar am Ende der Welt.
Schäfereien gibt es hier und
Mühlen,
und in einer von ihnen quartierte sich
der Schriftsteller mit Anhängern ein,
um Expeditionen in die unberührte
Natur zu unternehmen. Wir tun es ihm
gleich und wandern, wo ohnehin kei-
ne Autos mehr fahren. Bestenfalls
Hir-
ten
begegnen einem hier oben und
erinnern daran, dass im Namen „Con-
tadour“ das Wort
compter
steckt,
„zählen“: Hier zählten die Schäfer ihre
Tiere, wenn sie im Herbst zurück-
kehrten.
Revest-du-Bion
‡
IV/A-B3
Hinter Revest-du-Bion kommt man
schon auf das Plateau d'Albion. Dass