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quis de Sade“), ihm gehören inzwi-
schen mehr als 40 Häuser. Etliche da-
von hat er zu weit über marktüblichen
Preisen gekauft, zu seinem Vergnü-
gen, wie er sagte, „pour mon plaisir“.
Die wenigen Alteingesessenen, die ge-
blieben sind, beklagen, dass sich der
Charakter des Dorfes völlig verändert
habe. Viele dieser Häuser stehen die
meiste Zeit des Jahres leer. Im Juli,
wenn
Cardin
mit seinem Festival ein
„Saint-Tropez der Kultur“ heraufbe-
schwören will, hält dagegen Pariser
Chic Einzug. Dass
Cardin
Interviews
gab, in denen er die Dorfbewohner als
Kleingeister bezeichnet haben soll und
bemerkte, andere Leute sammelten
Briefmarken und er eben Häuser, das
alles trug nicht zu seiner Beliebtheit
bei. Als das Gerücht die Runde mach-
te, er wolle in Bonnieux einen Golf-
platz bauen, kam es zu Demonstratio-
nen vor seinem Haus.
Wer von Lacoste aus das
Kloster St-
Hilaire
besucht und das gewaltig auf-
ragende Anwesen derer
von Sade
mit
den schlichten Stätten des Betens und
des Arbeitens vergleicht, mag darüber
nachsinnen, was einst die Mönche
über ihren berüchtigten Nachbarn ge-
dacht haben. Der jedenfalls erwähnte
in seinen Briefen, dass in St-Hilaire nur
mehr ein paar Mönche beschäfti-
gungslos ausharrten. Nun, wo
de Sade
tot ist und die Mönche verschwunden,
mühen sich die Privatbesitzer der Ab-
tei um Instandhaltung.
St-Hilaire zählt zu den ganz frühen
Klosterstätten der Christenheit: Schon
im 4. Jh. stand hier eine Eremitage, aus
der allmählich die Abtei entstand, wo-
waltig für den kleinen Ort, scheinen
sich kopfsteingepflasterte Gassen und
eng beieinander stehende Häuser im-
mer noch zu ducken unter diesem
düsteren Gemäuer.
Lacoste unterscheidet sich inzwi-
schen deutlich von anderen Dörfern
der Provence: Die Hauptstraße, die
Rue basse,
heißt inzwischen scherz-
haft „Champs-Elysées von Lacoste“,
denn der fast 90 Jahre alte Mode-
schöpfer
Pierre Cardin
hat nicht nur
das Schloss gekauft (s. Exkurs „Mar-
Lacoste mit dem Schloss des
berüchtigten Marquis de Sade
Ménerbes
