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Der Große Luberon
Saignon
XII/A2
Von Apt und den Hochhäusern seiner
Randgebiete kommend, erblickt der
Besucher gleich ein typisches Lu-
beron-Dorf: Saignon ist unverkennbar
eines jener Villages Perchées, die wie
Vögel auf ihren Nestern zu kauern
scheinen. Gewundene Gassen mit
glucksenden Brunnen, verfallenden
Torbögen und efeuüberwuchertem
Gemäuer drängen sich um zwei ro-
chers , skurril aufragende Felsen, deren
vordersten man ersteigen kann - der
weite Blick über Apt und sein Umland
ist die Attraktion von Saignon, das an-
sonsten auf den stillen Charme der Lu-
beron-Dörfer einstimmt. Die schlichte
Kirche steht seit dem 12. Jh., sie ist ei-
nes der schönsten Beispiele romani-
scher Baukunst der Gegend.
Saignon durchfährt, wer von Apt auf
das Plateau des Claparèdes hinauf
will und dazu die immer enger wer-
dende Straße Richtung Bonnieux
wählt. Wenn es ein Herz des Luberon
gibt, so heißt es, dann dort oben auf
dem Plateau, dieser geheimnisvoll-ver-
wunschenen Hochebene mit ihren
wilden Düften und Kräutern, mit ver-
träumten Plätzen, um die sich allerlei
Sagen und Mythen ranken. Eine sol-
che Sage behauptet, die Mandragora-
Wurzel sei hier zu finden, und wer sie
in Neumond-Nächten sammele und
auf der Brust trage, verdoppele seinen
Reichtum - und verringere dabei sei-
ne Lebenszeit.
Inmitten von Lavendelfeldern liegen
immer wieder Bories, jene mysteriö-
sen Trockensteinbauten, die auch das
Umland von Gordes auszeichnen (sie-
he auch Kap. „Gordes“). Mit einem
Ferienzentrum, das die Firma Merce-
des-Benz ausgerechnet hier für erho-
lungsbedürftige Mitarbeiter aus dem
Boden stampfen wollte, schien das En-
de der Idylle besiegelt, doch fiel der
Proteststurm heftig genug aus, um die
Schwaben umzustimmen.
In der Rue des Marchands
 
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