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üblichen Einrichtungen des öffentli-
chen Lebens: Forum, Theater, einige
Tempel sowie Geschäfte, die sich an
derselben Straße sammelten wie heu-
te, der Rue des Marchands.
Schon ab 260 n. Chr. begann für Apt
die Zeit der Zerstörungen; für etwa
sechs Jahrhunderte war die Stadt im-
mer wieder dem Sturm der landhung-
rigen Barbaren ausgesetzt. Merkwür-
dig ist, dass die Aptoiser sich im Mittel-
alter nicht in sichere Höhen flüchteten,
sondern in der Ebene blieben und die
römischen Ruinen überbauten. So
kommt es, dass Apt voller Römer-
schätze ist, man davon aber nichts
sieht - sie schlummern in 4 bis 10 m
Tiefe unter der Erde.
Betritt man die ehemalige Kathedra-
le Ste-Anne, so hört man vielleicht kei-
ne Orgelmusik, sondern Gitarren-
klänge, weil ein Straßenmusiker gera-
de die Akustik unter dem benachbar-
ten Uhrturm (1561-68) auf der Rue
des Marchands ausnutzt.
Die einstige Bischofskirche ist haupt-
sächlich romanisch. Den Bauten aus
dem 12. Jh. wurden jedoch im 14. und
17. Jh. weitere hinzugefügt, weshalb
das Äußere kein einheitliches Bild bie-
tet. Am auffälligsten ist, dass das roma-
nische Portal durch ein barockes er-
setzt worden ist. Doch auch im Inne-
ren ist das Raumbild des 12. Jh. durch
die Umbauten stark verändert wor-
den, vor allem durch das Kreuzrippen-
gewölbe aus dem 18. Jh. (welches das
typisch romanische Tonnengewölbe
ersetzte) und das große, barocke
Stuckrelief an der Ostwand des Lang-
hauses.
Im 12. Jh. erhielt die Kirche zunächst
nur ein Schiff, doch schon in einer
zweiten Bauphase im selben Jahrhun-
dert entstand das rechte (südliche)
Seitenschiff. Im 14. Jh. kam das nördli-
che Seitenschiff mit Rippengewölbe
hinzu, wesentlich schmaler und höher
als das ältere. Die angebauten Kapel-
len stammen alle (bis auf eine aus dem
14. Jh.) aus dem 17. Jh., in einer davon
steht ein schöner, romanischer Mar-
morsarkophag. Im Mittelschiff sieht
man einen der berühmten frühchrist-
lichen Sarkophage aus Arles (Anfang
5. Jh.).
In der linken Kapelle neben dem
Haupteingang sind die Reliquien der
Kirchenpatronin untergebracht, wahr-
Sehenswertes
An der heutigen Place de la Sous-Pré-
fecture vergnügten die Römer sich
einst in ihren Thermen. Schon bald
aber hielt hier ein strengerer Geist Ein-
zug: Apt wurde - logische Konsequenz
seiner Bedeutung in der Römerzeit -
schon im 3. oder 4. Jh. n. Chr. einer
der ersten Bischofssitze der Provence.
Einziger Rest des mittelalterlichen
Bischofsgebäudes ist der Tour de
l'Evêché aus dem 13. und 14. Jh. Der
Palais Episcopal mit klassischer Fassa-
de wurde zwischen 1754 und 1789
fertiggestellt, gerade rechtzeitig also,
um seine neuen Herren aufzunehmen,
natürlich Republikaner. Im Eifer der
Säkularisation während der Revolution
hoben sie 1801 den Bischofssitz voll-
ends auf. Heute dient das Gebäude als
Rathaus und Gericht.
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