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re der Sainte-Victoire“. Irgendetwas al-
so müssen diese Berge haben, etwas
Faszinierendes, ja Magisches, wie sie
sich da so abrupt in der Landschaft er-
heben, in den verschiedensten Farben
schillernd, schroff und unwegsam hier,
tiefgrün und weich bewaldet dort.
17. Jh. von der gleichnamigen Aixoiser
Parlamentarierfamilie, wurde es im
18. Jh. in ein Wasserschloss umgestal-
tet und ist heute Sitz der Kanalgesell-
schaft (Société du Canal de Provence).
Zumindest von der Straße kann man
es gut sehen, denn leider erlaubt die
Société nicht einmal den Besuch des
wunderschönen Parks mit Kanälen
und Bassins unter hohen Bäumen, ge-
schweige denn des Schlosses selbst.
Am Ortsausgang erinnert eine Tafel
am Fuße einer alten Windmühle an
Paul Cézanne. Doch folgen wir lieber
seinem Weg zur Montagne Ste-Vic-
toire. Der Name bedeutet „Sieges-
berg“, wohl als Erinnerung an Marius,
der hier 102 v. Chr. die Barbaren be-
zwang. Auf Provenzalisch heißt der
Berg jedoch Santa Ventura, hergeleitet
vom gallischen ventour für „Wind“,
das auch den Ursprung von Ventoux
bildet.
Der Weg führt zunächst weiter
durch dichte Eichen- und Pinienwälder
bis zur Abzweigung nach Beaurecueil.
Die Landschaft öffnet sich jetzt zu ei-
ner weiten Ebene und gibt endlich den
Blick frei auf die imposante Südseite
der Victoire. Schroff erheben sich ihre
Kalksteinspitzen über wenig begrün-
ten Bergfüßen und rötlicher Erde. Mit
dem Licht wechselt der nackte, karsti-
ge Stein auf wundersame Weise seine
Farben, erscheint weiß unter strahlen-
der Sonne, unter bedecktem Himmel
violett bis dunkelgrau. Wie alle pro-
venzalischen Gebirgszüge ist die Vic-
toire in ost-westlicher Richtung aufge-
faltet; sie erstreckt sich über 12 km bis
hinter Puyloubier.
Rundfahrt
Wir verlassen Aix über die D 17, die
vom Boulevardring in Richtung Le
Tholonet abzweigt. Das ist die soge-
nannte Route Cézanne, die der Künst-
ler immer wieder einschlug, um sein
Lieblingsmotiv zu malen. Zwischen
Aix und Le Tholonet liegt links am
Hang das Château Noir (19. Jh.), in
dem Cézanne zwischen 1887 und
1906 zwei Zimmer mietete - schließ-
lich war der weite Weg zu Fuß von Aix
unter heißer Sommersonne mit all den
Mal-Utensilien reichlich beschwerlich.
Dennoch muss der Weg sehr schön
gewesen sein: Während des gesamten
Marsches gab er den Blick auf das
Bergmassiv frei. Heute kann man es,
vor allem wegen der Wälder, die den
Weg säumen, erst hinter Le Tholonet
sehen.
Kurz vor diesem Ort zweigt der
Chemin de la Paroisse ab, der zur Bar-
rage Zola führt. Der Ingenieur Fran-
çois Zola, italienischer Einwanderer
und Vater des berühmten Emile Zola,
errichtete die gebogene Staumauer
zwischen 1843 und 1854 für die Was-
serversorgung von Aix.
Ein Besuch von Le Tholonet mit sei-
nen schönen Platanenalleen lohnt vor
allem wegen des Château Gallifet.
Ursprünglich eine Bastide, erbaut im
 
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