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stück rechts am Außenbau sowie die
Säulen des frühchristlichen Baptisteri-
ums (Taufkapelle, 4./5. Jh.) stammen
dürften. Steht man vor der Kirche, so
kontrastieren sehr deutlich das schlich-
te romanische Seitenportal und das
prächtige gotische Hauptportal. Des-
sen Türflügel von 1508-10, unter an-
derem mit Darstellungen der vier alt-
testamentarischen Propheten, sind so
kostbar, dass sie meist durch einen
Vorsatz verdeckt sind. Der vorwie-
gend gotische Innenraum mit seinem
romanischen rechten Seitenschiff und
einigen Kapellenanbauten aus dem
15. und 16. Jh. wirkt entsprechend un-
einheitlich. Die Ausstattung ist jedoch
umso reicher: Wertvolle Wandteppi-
che zieren das Chorrund, und im Mit-
telschiff kann man das Triptychon
„Maria im brennenden Dornbusch“
(1475/76) bewundern, ein Werk Ni-
colas Froments, der ein Vetreter der
Schule von Avignon war und zu den
bedeutendsten provenzalischen Ma-
lern des 15. Jh. zählt. Da der „gute Kö-
nig“ René Auftraggeber dieses Flügel-
altars war, verewigte der Künstler ihn
und seine Frau Jeanne de Laval auf bei-
den Seitenflügeln. Bemerkenswert ist
schließlich auch der Kreuzgang, des-
sen schöne, schlanke Doppelsäulen -
keine der anderen gleich und zum Teil
mit szenischen Kapitellen geschmückt
- dem romanischen Bau eine unge-
wohnte Leichtigkeit und Transparenz
verleihen.
Von der römischen Keimzelle wan-
dern wir weiter zu dem im Mittelalter
entstandenen Stadtviertel. Im Kern
dieser Ville Comtale erhob sich einst
das Schloss der Grafen der Provence,
dessen Platz gegen Ende des 18. Jh.
der protzig-imposante Palais de Jus-
tice (Justizpalast) nach Plänen von
Claude-Nicolas Ledoux einnahm. Un-
weit von hier, in der Église de la Ma-
deleine (Ende 17. Jh.), ist ein weiteres
wichtiges Triptychon der Schule von
Avignon zu sehen, die „Verkündi-
gung“ (L'Annonciation) aus der Mitte
des 15. Jh. Über den Meister des
Werks, dessen Seitenflügel fehlen, ist
viel spekuliert worden; wahrscheinlich
stammt es von Guillaume Dombet
oder Jehan Chapus oder gar von bei-
den gemeinsam.
Die am westlichen Ende der Altstadt
liegenden Thermen, bekannt für ihre
Kreislauf- und Rheumatherapien, wa-
ren einige Jahre wegen Umbaus ge-
schlossen. Das Gebäude aus dem
18. Jh. wurde mit moderner Architek-
tur kombiniert und erstrahlt jetzt in
neuem Glanz. Die Anwendungen des
Kurzentrums, z. B. Massagen und Was-
sergymnastik, stehen unter medizini-
scher Kontrolle.
Thermes Sextius, 55, Cours Sextius, 13100
Aix-en-Provence, Tel. 08.00.63.96.99, www.
thermes-sextius.com.
Auf den Spuren von Cézanne
Für Cézanne-Liebhaber hat das
Fremdenverkehrsamt von Aix einen
speziellen Rundgang ausgearbeitet.
Kleine, runde Bronzeplättchen mit ei-
nem großen „C“ darauf führen quer
durch die Stadt zu Lebensstationen
des großen Malers. Wer Wert auf eine
geführte Tour legt, sollte sich am Don-
nerstag um 10 Uhr (1. April bis 31.
 
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