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das Herz Marseilles. Hier breiten Fi-
scher morgens ihren Fang aus, hier le-
gen die Boote zu den Inseln ab, hier
gehen die Marseillaiser ihrer angebli-
chen Lieblingsbeschäftigung nach:
dem Flanieren, dem Müßiggang, dem
Palaver.
Hunderte von Segelbooten drängen
sich zu einem Meer von Masten zu-
sammen. Bewacht von mächtigen
Forts, flankiert von den beiden Hügeln
zur Rechten und zur Linken, gesäumt
von belebten Boulevards ist der Vieux
Port schön wie kaum ein anderer Ha-
fen. Ein Hafen ist stets Mittelpunkt ei-
ner Stadt, in Marseille aber ist er mehr:
Geschichte, Seele, darum Zukunft.
Wirtschaftlich hat der Alte Hafen
längst ausgedient. Der Neue Hafen
und noch weiter westlich der Europort
Sud sind die Zentren des Warenum-
schlags. Der Alte Hafen dient den Fi-
schern und dem Vergnügen. Bis vor
gar nicht langer Zeit ankerte hier noch
die „Phocäa“, protziges Schiff des Auf-
schneiders Tapie. Und noch immer gilt
ein adäquates Boot im Vieux Port als
Statussymbol der Betuchten.
Alle anderen können wie eh und je
mit der alten Fähre von einer Seite zur
anderen schippern - ein liebenswürdi-
ges Relikt aus den Zeiten Pagnols, das
den Heimweg aus der Bar am Rive
Neuve ins gegenüberliegende Wohn-
viertel Panier außerordentlich erleich-
tert. Natürlich gibt es für das „Ferry
Boat“ ein Jahresabo.
Als wichtigster Verkehrsweg am Al-
ten Hafen dient aber längst der Auto-
tunnel St-Laurent, der das Becken un-
terirdisch durchquert. Aber so geht
die riesigen Öltanker vor der Küste,
weil die Terminals wochenlang be-
streikt wurden - mit Auswirkungen bis
nach Deutschland. Marseille wird sich
anstrengen müssen, um hier den An-
schluss wieder zu finden. Denn ohne
den Hafen wird es nicht gehen, wenn
die Stadt ihre Lieblingsrolle als
Brückenkopf zwischen den Mittel-
meer-Ländern spielen will.
Sehenswertes
Der Alte Hafen und die Forts
Wo die Canebière auf den Alten Ha-
fen trifft, am Quai des Belges, pulsiert
Altstadtgasse in Marseille
 
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