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Geschichte
nen - viele davon erwiesen sich als
naive Experimente. Entwurzelte Neu-
ankömmlinge fanden Arbeit, Woh-
nung und Konsum, nur eines nicht:
Identität.
Und die Umwelt? Der Etang de Ber-
re war Anfang der 1970er Jahre so gut
wie tot. Seitdem sind Kläranlagen ge-
baut und natürlich auch Vorschriften
gegen industrielle Verschmutzung er-
lassen worden. Doch nach wie vor
kommt viel Dreck aus den einmün-
denden Flüssen. Schädlich bleibt auch
die Durance: Sie ist mit dem Etang
über den Canal EDF verbunden, der
bei St-Chamas zur Stromerzeugung
dient und zuviel Süßwasser einleitet,
obendrein noch verschmutztes. Der
Etang verschlammt und verliert gleich-
zeitig an Salz.
Messungen seit Beginn des 19. Jh.
zeigen, dass auch die Tiefe des Sees
ständig abnimmt, und zwar um etwa
einen Zentimeter pro Jahr. Aale soll es
noch geben, aber sie dürften sich all-
mählich einsam fühlen. Es sei denn, sie
vertragen sich mit den Algen, denn die
blühen förmlich auf im Etang de Berre.
Ausgehend von einem keltoliguri-
schen Oppidum entwickelte sich Sa-
lon dank seiner verkehrsgünstigen
Lage schon in der Antike zu einer
Handelsstadt. Es war auch Stützpunkt
der römischen Legionen an der Via
Aurelia.
Berühmt geworden sind vor allem
zwei Bewohner der Stadt: der in St-
Rémy geborene Astrologe Michel de
Notredame, genannt Nostradamus,
der sich hier niederließ, und der Inge-
nieur Adam de Craponne, der von
Nostradamus gefördert wurde und
ein Bewässerungssystem zwischen St-
Rémy und Salon anlegte, wodurch
sich das Umland der Stadt in einen
fruchtbaren Flecken verwandelte.
Noch mehr als anderswo in der Pro-
vence symbolisieren die vielen Brun-
nen in Salon die Bedeutung des Was-
sers für das Leben der Menschen.
Im 19. Jh. profitierte Salon von einer
frühen Industrialisierung, die Reichtum
brachte und jene prächtigen Bürger-
häuser entstehen ließ, die heute das
Stadtbild prägen. Hergestellt wurde
vor allem Seife nach Art der „Savons
de Marseille“. Eine Flugschule des Mi-
litärs, 1935 gegründet, hat zum weite-
ren wirtschaftlichen Aufschwung bei-
getragen. Ein Zehntel der Bevölkerung
lebt davon.
Salon-de-
Provence
X/B3
Mit seinen Brunnen und Cafés, schatti-
gen Boulevards und pittoresken Gas-
sen ist Salon eine Provencestadt wie
aus dem Bilderbuch. Von den großen
Touristenströmen eher vernachlässigt,
zeigt dieser junge und schicke Ort
ganz den modernen provenzalischen
Alltag.
Sehenswertes
Auf einem Felsen über der Altstadt
liegt das Château de l'Empéri, eine
mächtige befestigte Anlage, die zwi-
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